Bohrung ging schief

Dramatische Stunden nach Gasexplosion in Ansfelden

Oberösterreich
28.06.2023 12:01

Dramatische Szenen Dienstagabend in einer Wohnsiedlung in Ansfelden in Oberösterreich: Bei einer Tiefenbohrung für eine Wärmepumpe in einer Siedlung war es zu einem Wasseraustritt gekommen, bei dem auch Gas ausströmte - dadurch gab es eine Explosion. Ein Haus wurde völlig zerstört. Noch ist die Gefahr vor Ort nicht gebannt!

Gegen 21.40 Uhr meldete Dienstagabend eine Anruferin eine Explosion in einem Wohngebiet in Ansfelden. Zehn Feuerwehren rückten sofort aus. Dazu kam ein Großaufgebot der Polizei, auch die Rettung war vor Ort. Aus der betroffenen Siedlung stieg Augenzeugen zufolge leichter Rauch auf. Währenddessen trafen der Reihe nach immer mehr Einsatzkräfte ein. Gegen 23 Uhr stand eine Evakuierung des betroffenen Wohngebietes im Raum.

150 Personen betroffen
Ein Haus stand in Vollbrand. Die Gefahr war aufgrund des Gasaustrittes so groß, dass Bezirkshauptmann Manfred Hageneder schließlich die sofortige Evakuierung aller Bewohner der rund 65 Gebäude im gefährdeten Bereich anordnete. 150 Anwohner wurden noch in der Nacht evakuiert und 102 wurden im Stadtamt untergebracht. Teilweise waren sie noch im Schlafgewand.

Hausbesitzer schwer verletzt
Schon am Nachmittag hatte eine Fachfirma Tiefenbohrungen bei einem Einfamilienhaus durchgeführt. Dabei kam es zu einem Wasseraustritt, bei dem offenbar auch Gas ausströmte. Nachdem die Feuerwehr gerufen worden war, kam es bei einem benachbarten Grundstück zu einer Explosion, bei der ein Hausbesitzer unbestimmten Grades verletzt worden ist.

So kam es zu dem Gasaustritt

Wie es zu dem Gausautritt habe kommen können, erklärte Landesgeologe Christoph Kolmer. Grundsätzlich gebe es in Oberösterreich Tausende derartige Tiefenbohrungen. Nachdem das Erdwärmekabel gelegt ist, werde das Loch wieder verpresst. Im aktuellen Fall stieß man im Untergrund auf „seichtes Erdgas“, das seitlich neben dem Rohr in den Untergrund austrat und durch den gut durchlässigen Schotter in das weitere Umfeld gelangte, meinte Kolmer. Nachdem sich das Gas den Weg des geringsten Widerstandes suche, ströme es in Hohlräume wie Lichtschächte oder Keller ein. Ein Funke reiche und es komme zur Explosion. 

Zwei Hunde entlaufen
„Wir konnten den Schwerverletzten an den Notarzt übergeben. Einen Hund haben wir in der Nacht noch fangen können, der ist davongelaufen. Den zweiten Hund den suchen wir noch. Denn das Haus konnten selbst wir derzeit noch nicht betreten, weil es derart zerstört ist“, erzählt Bezirksfeuerwehrkommandant Helmut Födermayr.

Gebisse vergessen
Am Tag nach der Explosion waren noch 40 Bewohner der Häuser im Stadtamt. Noch ist unklar, wie es mit ihnen weitergeht. Mittlerweile sind aber einige Community Nurses (Betreuer der Stadt) im Einsatz. Weil allerdings sehr viele ältere Menschen in der Siedlung wohnen, gibt es viele kleinere Probleme. „Viele Bewohner haben ihr Gebiss vergessen. Das ist jetzt natürlich schwierig“, erzählt eine Betreuerin.

Nur das Nötigste
“Mitgenommen haben wir nur Medikamente für den Vater, der ist 92 und demenzkrank, für einen Tag, sonst nur das, was wir am Körper tragen. Ich habe nicht einmal eine zweite Unterhose mit“, erzählt Anwohner Werner B. (59). Die dramatische Situation schildert er so: „Es hat einen Tuscher gemacht, die Wände haben gewackelt. Ich bin dann raus auf die Terrasse und hab schon überall Flammen gesehen.“ Gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter (15) kam er dann bei Verwandten unter.

Noch immer Gefahr
Doch wie sieht die aktuelle Situation im Unglücksgebiet aus? „Wir werden stündlich messen, um festzustellen, wie sich die Gaskonzentrationen verhalten und vor allem auch, wo sich die Gaswolke hinbewegt. Wir als Feuerwehr sind gewohnt, Gas aus einem Rohr oder Behälter zu bewältigen. Wir haben aber keine Erfahrung, wenn das Gas durch einen Rasen an die Oberfläche tritt und dort verbrennt. Die ganze Nacht lang haben wir immer wieder Löschmaßnahmen durchführen müssen“, so Bezirksfeuerwehrkommandant Födermayr.

Fachleute aus ganz Österreich
Bürgermeister Christian Partoll ergänzt: „Die Sicherheit der Stadt steht an erster Stelle, aber auch die Sicherheit jener, die im Einsatz sind. Deswegen haben wir aus ganz Österreich Fachleute zusammengezogen. Ich gehe davon aus, dass die Fachkräfte die Situation in den nächsten Stunden unter Kontrolle bringen.“

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