Trotz einer Milliarde Einnahmen droht beim ORF plötzlich - nach einem bisher für heuer erwarteten Nullsummenspiel - ein sattes Minus von 17 Millionen Euro. Generaldirektor Roland Weißmann: „Der Sparkurs muss weitergehen.“
Morgen, Donnerstag, tagt der Stiftungsrat - nächste Woche wird das umstrittene ORF-Gesetz mit der Haushaltsabgabe „für alle“ ab Jänner 2024 statt der bisherigen GIS-Gebühr von der Regierung durch den Nationalrat durchgewunken.
Dem politisch dominierten Aufsichtsgremium muss Generaldirektor Weißmann zuvor schlechte Finanznachrichten überbringen. Zum ersten Mal seit 2016 unter Vorgänger Alexander Wrabetz rutscht der Medienriese 2023 in die roten Zahlen. War bisher mit einem Nullsummenspiel bzw. einer schwarzen Null gerechnet worden, wird jetzt für heuer ein sattes Minus von 17 Millionen Euro erwartet.
„Durch die neue Werbedeckelung ...“
Und das trotz eines kalkulierten Umsatzes von exakt 1.006.800.000 bzw. einer Milliarde und knapp sieben Millionen Euro. Davon entfallen rund 670 Millionen (nächstes Jahr werden 710 Millionen erwartet) - also zwei Drittel der Einnahmen - auf die bisherige Zwangsgebühr. Weißmann zur „Krone“: „Wir bekommen durch die neue Werbedeckelung im Radio und Online aber nicht mehr Geld wie bisher. Der Sparkurs muss weitergehen.“
Wie berichtet, muss der Staatsfunk binnen vier Jahren 325 Millionen Euro streichen. Mit dem Minus heuer noch mehr. Die roten Zahlen werden durch einen Einbruch in der TV-Werbung befeuert.
„Hin zu Streamingplattform“
Zweiter Punkt auf der Tagesordnung des Stiftungsrates ist die Strategie 2030 unter dem Motto „ORF für alle“. „Wir werden uns vom klassischen Programm hin zu einer Streamingplattform entwickeln, damit jeder das sieht oder hört, wann und was er will“, so Weißmann.
In Sachen Zufriedenheit der Bevölkerung muss der Küniglberg aber noch einen weiten Weg gehen. Nach einer hauseigenen Umfrage findet ein Viertel „eher/überhaupt nicht wichtig“, dass es in Österreich einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.