Personal wird abgebaut

Krise am Bau: Wandern nun die Mitarbeiter ab?

Oberösterreich
12.07.2023 13:00

Weil der Neubau strauchelt, bauen Bau-Unternehmen bereits Personal ab - und das im Sommer, der eigentlich die Hochsaison ist. Ex-Swietelsky-Chef Karl Weidlinger befürchtet nun, dass der Baubranche ein ähnliches Szenario wie in der Gastronomie droht. Dort waren ja in der Pandemie viele Mitarbeiter abgewandert.

Stark gestiegene Baukosten, viel strengere Kreditfinanzierungsrichtlinien, dazu die allgemeine Teuerung, die zum Teil schon die Reserven anknabbert: All das sorgt dafür, dass Häuslbauer ihren Traum vom Eigenheim verschieben, aber auch Bauträger Projekte auf Eis legen.

„Wir werden heuer noch in eine Rezession am Bau fallen - wir sind schon mitten im Fall“, sagt Karl Weidlinger, der bis Ende 2022 Chef des Linzer Bau-Konzerns Swietelsky war, bei dem rund 13.000 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Der Innviertler Karl Weidlinger war bis Ende 2022 Chef bei Swietelsky. (Bild: Swietelsky AG)
Der Innviertler Karl Weidlinger war bis Ende 2022 Chef bei Swietelsky.

Vor allem der Hochbau hat’s ganz schwer, erzählte Weidlinger zuletzt bei einer Veranstaltung der Best Business Association, kurz BBA, in Gurten. Und die Herausforderungen hinterlassen schon Spuren.

„Das ist eigentlich Wahnsinn“
Kleine und mittelgroße Unternehmen trennen sich bereits von Mitarbeitern - und das im Sommer, in dem normal die Hochsaison am Bau ist. „Das ist eigentlich Wahnsinn“, sinniert der ehemalige Swietelsky-Manager. Und weiter: „Vor drei Monaten hätte ich noch gesagt, dass es am Bau einen Arbeitskräftemangel gibt - doch das Problem hat sich mittlerweile gelöst.“

Mehr automatisieren und professioneller werden
Ähnlich wie in der Gastronomie während der Pandemie drohen nun auch vom Bau Mitarbeiter abzuwandern. „Sie brauchen ein Einkommen. Von der Arbeitslosen werden sie ihre Familie nicht ernähren können“, so Weidlinger, dem bewusst ist, dass man unter Zugzwang steht: „Die Bauwirtschaft hat viel aufzuholen, was Produktivität anlangt. Man ist massiv gefordert, zu automatisieren und professioneller zu werden.“

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