Ein Jahr Fußball-Pension! Martin Hinteregger (30) im Gespräch mit der „Krone“ in seiner Wahlheimat Velden. Am Wörthersee spricht er mit uns über einsame Nächte auf der Alm, seine mentale Verfassung und Profitrainer-Ambitionen ...
„Krone:“Martin, was fühlst du, wenn du an den 23. Juni 2022 denkst?
Martin Hinteregger: Da ist mein Karriereende offiziell geworden, oder? Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, ich war so happy. Ich verspüre noch große Erleichterung!
Hast du es jemals bereut?
Eine Woche lang. Als meine Eintracht Frankfurt in der Champions League gegen Napoli gespielt hat - das wäre schön gewesen. Aber dann sehe ich auch wieder die Schattenseiten.
Die da wären?
Dieses ständige Auf-Achse-Sein, im Flieger, im Hotel. Ich kenne die Gedanken der Jungs. So cool es ist - es nervt halt auch.
Was bedeutet dann heute Luxus für dich?
Damals war es, dass ich nicht nachdenken musste, was ich ausgebe. Da war’s egal, ob ich 100 oder 200 € für Essen ausgab - jetzt erst bin ich am Lernen, mit Geld richtig umzugehen. Und jetzt erlebe ich Luxus anders: Ich war gerade zwei Nächte allein mit meinem Hund „Chewbacca“ auf einer Almhütte auf der Hochrindl. Ich bin auf, als ich munter wurde, war laufen und habe gegessen, wann ich wollte - da war nichts durchgetaktet oder von irgendwem eingeteilt.
Hast du ausgesorgt?
Wenn ich mich in den nächsten Jahren nicht ganz blöd anstelle, dann ja.
Aber du setzt dich nicht zur Ruhe - du bist Restaurant-Besitzer in Frankfurt, hast eine Helikopter-Firma in Kärnten, bist Präsident der Wiener Viktoria, Hinti-Cup-Veranstalter, vermarktest bald auch deine neue Modelinie „MH13“ - und betreibst ein großes Nachwuchsprojekt. Wie geht das?
Irgendwann muss ich eh aussortieren - aber das „Coach13“-Nachwuchsprojekt hat höchste Priorität. Klar ist es neben dem karitativen Zweck samt der Stiftung mein Traum, Profis zu formen. Die Kids sollen merken, dass es auch einen Weg gibt, wenn man es nicht in die Akademie schafft.
Du hast oft betont, dass die Profi-Zeit psychisch hart für dich war - wie ist es heute?
Ich habe gelernt, öfters Nein zu sagen. Ich wollte ja immer allen helfen. Heute merke ich aber auch, wenn es mir zu viel wird - bei Menschenmengen. Wenn Leute nach den Unterliga-Spielen herkommen, Fotos machen, quatschen wollen - so gerne ich es auch tu!
Apropos Unterliga: Du bist seit heuer ja auch Spielertrainer von Sirnitz. Wie läuft’s?
Mein Debüt im Testspiel hab ich 3:2 gewonnen. Man darf in der fünften Liga aber nicht zu ehrgeizig sein, es taktisch einfach und die Jungs bei Laune halten. Im mache heuer die B-Lizenz.
Also werden wir dich irgendwann als Coach in der Bundesliga sehen?
WAC oder Klagenfurt würde sich ja gut anbieten (lacht). Ich konnte es mir eigentlich nie vorstellen, jetzt schon. Als „Co“ irgendwo oben zu starten, wäre toll - ich sehe mich künftig aber schon als Profi-Cheftrainer.
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