Umgestürzte Bäume, Straßen- und Bahnsperren, Felsstürze - die prognostizierten heftigen Unwetter zogen in der Nacht auf Mittwoch über ganz Tirol und hielten vor allem die Feuerwehren auf Trab. Hunderte Einsätze gab es zu verzeichnen. Glück im Unglück hatten die Insassen eines Reisebusses auf der Inntalautobahn, der gegen Bäume krachte. Im Alpbachtal musste ein Haus evakuiert werden. Im Laufe des Tages dürfte es erneut zu heftigen Unwettern kommen.
Wetterexperten hatten es vorausgesagt - am späten Dienstagabend zogen dann nach einem extremen Hitzetag mit über 37 Grad die ersten Unwetter über Tirol. Vom Ober- bis ins Unterland und vom Außerfern bis Osttirol mussten die Feuerwehren zu Hunderten Unwettereinsätzen ausrücken.
Reisebus kollidiert auf A12 mit umgestürzten Bäumen
Gegen Mitternacht kam es zu einem spektakulären Unfall auf der A12 Inntalautobahn bei Münster (Bezirk Kufstein). Ein Reisebus, der in Richtung Italien unterwegs war, kollidierte mit umgestürzten Bäumen. Die Windschutzscheibe des Busses wurde dabei zertrümmert.
Glück im Unglück: Von den Insassen wurde laut Polizei niemand verletzt. Der Reisebus konnte schließlich unter Polizei- und Feuerwehrbegleitung zum nächsten Parkplatz weiterfahren, hieß es.
Durch den heftigen Sturm stürzten übrigens mehrere Bäume bzw. Teile davon auf Straßen bzw. die A12 - wie etwa auch im Bereich Wiesing und Kramsach. Die Aufräumarbeiten führten die Feuerwehren und Asfinag-Mitarbeiter durch.
Zahlreiche Einsätze auch in Landeshauptstadt
Unzählige Einsätze vor allem aufgrund des heftigen Sturms gab es in der Nacht auch in Innsbruck. Laut Stadt wurden binnen einer Stunde mehr als 50 Einsätze registriert. Dabei handelte es sich hauptsächlich um umgestürzte Bäume, Bauzäune und Straßenschilder, abgebrochene Äste und Wasserschäden.
Ein besonders herausfordernder Fall ereignete sich auf der Höhenstraße, wo ein Wasserhydrant abgerissen wurde und eine erhebliche Menge Wasser austrat.
Vizebürgermeister Johannes Anzengruber
Bild: Birbaumer Christof
Die Mittenwaldbahn war aufgrund umgestürzter Bäume bei Allerheiligen gesperrt. In der Reichenauerstraße war die IVB-Straßenbahnlinie blockiert.
Felssturz: Wohnhaus evakuiert
In Reith im Alpbachtal (Bezirk Kufstein) kam es gegen 1 Uhr im Zuge des Unwetters zu einem Felssturz. „Dabei wurde ein Gebäude von mehreren Felsbrocken getroffen und beschädigt“, berichtete die Polizei. Des Weiteren stürzten mehrere Felsbrocken auf die L294.
Straßensperre im Zillertal
Im Zillertal im Bezirk Schwaz zog laut Polizei kurz nach Mitternacht ein heftiges Unwetter über die Gemeinden Zell am Ziller, Gerlosberg und Hainzenberg. In letzterem Ort stürzten mehrere Bäume und Geröll auf die Gerlos Bundesstraße (B165). Zudem wurde ein Sicherungsnetz massiv beschädigt. Die Straße wurde bis auf Weiteres für den gesamten Fahrzeugverkehr gesperrt. Ein Geologe wird sich die Situation am Mittwoch vor Ort ansehen.
Westbahnstrecke unterbrochen
Auch im Oberland hinterließ der Sturm seine Spuren - und hatte Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Wegen eines Oberleitungsschadens war der Abschnitt zwischen Imst-Pitztal Bahnhof und Schönwies unterbrochen bzw. gesperrt.
+++STRECKENINFO+++
— ÖBB (@unsereOEBB) July 12, 2023
Derzeit ist auf der #Weststrecke zwischen Imst-Pitztal und Schönwies kein Zugverkehr möglich. Grund dafür sind Unwetterschäden. Fernverkehrszüge warten die Dauer der Sperre ab. Die Sperre dauert bis voraussichtlich 8 Uhr. #ÖBBStreckeninfo
Die Fernverkehrszüge warteten vorerst die Sperre ab bzw. wurden umgeleitet. Für die S-Bahnen und den Regionalverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Landeck-Zams Bahnhof und Imst-Pitztal Bahnhof eingerichtet.
Stromausfälle im ganzen Land
Das Unwetter setzte auch das Stromnetz in Mitleidenschaft, die Störtrupps des landeseigenen Netzbetreibers Tinetz befanden sich im Dauereinsatz. „Zur Spitzenzeit waren in der Nacht rund 14.000 Netzkunden bzw. über 300 Trafostationen in 22 Gemeinden betroffen“, hieß es. Mittwochfrüh waren es dann „nur mehr“ rund 550 Kunden.
In der Nacht waren auch die beiden 110-kV Leitungen bei Kirchbichl im Unterland ausgefallen. Dadurch waren die Umspannwerke Brixen und Hopfgarten im Brixental betroffen. An der Störung wurde vorerst noch gearbeitet.
Nach Beruhigung weitere Gewitter möglich
Nach einer Entspannung am Mittwochvormittag könne es spätestens ab Mittag erneut zu schweren Gewittern, hoher Blitzaktivität und Sturmböen von bis zu 120 km/h kommen. Zudem könne bis in die Nacht auf Donnerstag flächendeckender Starkregen mit bis zu 50 Liter pro Quadratmeter fallen. „Betroffen sein wird voraussichtlich ganz Tirol!“
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