„Es muss wesentlich mehr und konstruktiv gut gestritten werden“, sagt Rhetorik- und Kommunikationsexperte Jürgen Eisserer im krone.tv-Talk mit Jana Pasching. „Die Bereitschaft, offen in einen Streit zu gehen, fehle heutzutage stark.“ Durch falsche Harmoniesuche werden Konflikte nicht dort ausgetragen, wo sie sinnbringend wären. Die Politik führe zum Teil emotional geladene Mikrodiskussionen, um von den eigentlichen Problemen abzulenken.
In unserer Gesellschaft und in der Politik gibt es eine Vielzahl von Themen, über die man sich uneins sein kann. Angefangen beim Klimaschutz, bis hin zum Gendern oder der 32-Stunden-Woche. Bundespräsident Alexander Van der Bellen fand am Mittwoch mahnende Worte.
Johanna Mikl-Leitners (ÖVP) „normale Menschen“, Herbert Kickls (FPÖ) „Volk“ und Andreas Bablers (SPÖ) „unsere Leut‘“ würden laut Van der Bellen zu Populismus und Spaltung führen. Eine Debatte ist entbrannt.
Eisserer warnt davor, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. „Es gibt in unserem Wortschatz eine halbe Million Worte.“ Natürlich könne man etwa die Aussage „normal denkende Menschen“ anders formulieren, natürlich gäbe es einen anderen Begriff für „Norm“ oder „Normal“.
Eisserer warnt jedoch vor einer Übersensibilisierung. „Weil wir in einer Art Metadiskussion sind. Wir schauen auf die Begrifflichkeiten, anstatt auf die eigentliche Ursache. Das, wo wir als Gesellschaft hinwollen, ist das, womit sich die Politik beschäftigen sollte und nicht wie wir miteinander sprechen.“
Wie man richtig streitet und welche Frage man sich dabei stellen sollte, sehen Sie im Video oben.
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