Sie hat eingeschlagen, die Rede des Bundespräsidenten zur Eröffnung der Bregenzer Festspiele, wo er bekanntlich ÖVP, SPÖ und FPÖ ins Gewissen redete. Vor allem eingeschlagen hat sie offensichtlich bei ÖVP-Chef und Bundeskanzler Karl Nehammer und bei ÖVP-Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Allerdings nehmen sich die beiden türkis-schwarzen Politiker Van der Bellens Mahnung nicht zu Herzen, sondern gehen in die Offensive gegen den Herrn in der Hofburg, der sich an der von Mikl-Leitner losgetretenen „Normaldenker“-Debatte stößt. Die Landeshauptfrau giftete am Donnerstag in Richtung Bundespräsident, der Bundekanzler hatte sich ja schon kurz nach der Rede des Präsidenten, die er in der ersten Reihe miterlebt hatte, zu Wort gemeldet. Und die „Normaldenkerei“ mit einem Schnitzel-Vergleich gerechtfertigt: Es sei okay, wenn sich jemand dazu entschließe, vegan zu leben, aber es müsse auch okay sein, wenn andere gerne Schnitzel essen. „Krone“-Innenpolitik-Leiterin Ida Metzger weist heute in ihrem Kommentar darauf hin, dass des Kanzlers kulinarische Vorliebe und seine hemdsärmelige Art zwar Sympathie-Punkte im Volk bringen könnten. Doch das von Nehammer eingeforderte Recht auf sein Schnitzel sei intellektuell keine adäquate Form, auf die Kritik Van der Bellens zu reagieren. Wie wahr: Nehammer müsste nur schauen, wie die FPÖ, die von VdB viel schärfer zerzaust wurde, reagiert: Sie schickte bloß den Parteisekretär aus, während Chef Herbert Kickl selbst stumm blieb. Vorerst zumindest.
Ludwig-Klage. Und wie reagiert die SPÖ auf die Präsidenten-Rundum-Schelte? Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig will den von Van der Bellen kritisierten SPÖ-Begriff „Unsere Leut´“ nicht als spaltenden Begriff sehen. Gleichzeitig gibt er dem Präsidenten aber recht, „dass die Art und Weise, wie Politiker derzeit in Österreich miteinander umgehen, nicht gerade von großem Respekt getragen wird“. Was der Bürgermeister und Landeshauptmann im großen „Krone“-Interview noch sagt: Wenn es für die Bundesländer nicht mehr Geld für die Spitäler gibt, dann wäre er, dann wäre die Stadt Wien zu einer Klage bereit. Klare Worte.
Kommen Sie gut durch den Freitag!
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