Geht ans Eingemachte
Deutsche trinken jetzt wegen Teuerung weniger Bier
Den deutschen Brauereien macht das durchwachsene Wetter vom Frühjahr und der bei vielen Bürgern angelegte Spargürtel zunehmend zu schaffen. Fakt ist: Die anhaltend hohe Inflation kann unseren Nachbarn anscheinend selbst ein Bierchen in Ehren verwehren.
Der Bierabsatz der in Deutschland ansässigen Brauereien ist in der ersten Jahreshälfte gesunken. Er fiel um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 4,2 Milliarden Liter, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. „Nach dem leichten Anstieg 2022 gegenüber dem Pandemiejahr 2021 setzt sich damit die langfristige Entwicklung mit sinkenden Absatzzahlen fort“, so die Statistiker. Der Bierabsatz liege im Halbjahr um 12,2 Prozent niedriger als zehn Jahre zuvor.
„Ein Hauptgrund ist neben dem kühlen und durchwachsenen Wetter im Frühling die Konsumzurückhaltung der Verbraucher, die nicht nur dem Handel zu schaffen macht, sondern auch der Gastronomie und den Brauereien“, kommentierte der Deutsche Brauer-Bund die negative Entwicklung. „Wegen der hohen Inflation halten sich immer mehr Menschen mit Ausgaben in Gaststätten zurück, auch im Inlandstourismus hinterlässt die Konsumflaute Spuren.“
Extrem forderndes Jahr
Für die 1500 überwiegend handwerklichen und mittelständischen Brauereien sei 2023 erneut ein extrem forderndes Jahr. Die explodierenden Kosten seit Beginn der Corona-Pandemie machten den Betrieben weiter zu schaffen. 82 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Dieser nahm um 3,5 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2022 auf 3,4 Milliarden Liter ab.
Die restlichen 18 Prozent wurden steuerfrei als Exporte oder als sogenannter Haustrunk abgesetzt. Das waren um 0,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon gingen 404 Millionen Liter in die anderen EU-Staaten (minus 0,4 Prozent), während 347,9 Millionen Liter (minus 0,2 Prozent) ins sonstige Ausland verkauft wurden. 5,6 Millionen Liter wurden unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien abgegeben, ein Plus von 3,7 Prozent.
Bei den Biermischungen - Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen - gab es im ersten Halbjahr ebenfalls einen Rückgang. Hier fiel der Absatz um 8,6 Prozent. Allerdings machen Mischungen mit 211,1 Millionen Litern nur 5,0 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus. Alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Ländern außerhalb der EU eingeführte Bier sind in diesen Daten nicht enthalten.
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