In der Betreuung älterer Generationen warten große Herausforderungen. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil will mit dem Anstellungsmodell betreuender Angehöriger und der wohnortnahen Pflege mit 71 regionalen Stützpunkten die Situation für Betroffene und deren Familien deutlich verbessern.
Mehr als 87.000 Burgenländer, 30% der Bevölkerung, sind älter als 60 Jahre. 19.000 Betroffene beziehen Pflegegeld - Tendenz steigend. 28.000 Burgenländer pflegen einen Angehörigen. „Dieses Thema ist vielfältig und wird in Zukunft noch viel wichtiger“, erklärt SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst.
Blick in die Zukunft
Für Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ist die Pflege längst Chefsache und steht ganz oben auf der Agenda des nächsten Wahlprogramms der SPÖ Burgenland. Wie Pflege bis zum Jahr 2030 organisiert wird, ist ein Hauptaspekt seines Arbeitskonzeptes: „Unsere Ziele sind klar definiert.“
Jeder will daheim alt werden
Im Vordergrund stehen laut Roland Fürst die Bedürfnisse der Betroffenen. „Die Grundlage bieten wissenschaftliche Studien.“ Fast 100 Prozent der Burgenländer wollen in der gewohnten Umgebung betreut werden, wie aktuelle Untersuchungen ergaben. „Wir wollen, dass die Menschen dort die nötige Unterstützung erhalten, wo sie daheim sind. Mit den geplanten 71 Pflegestützpunkten rückt man noch näher zu den Bedürftigen in den Regionen“, betont Fürst.
Pflege wird immer teurer
Der Pflegekräftemangel greife außerhalb des Burgenlandes um sich, wird im Landhaus in Eisenstadt erklärt. „Bis 2030 werden 75.000 bis 100.000 Pflegekräfte in Österreich gebraucht.“ Dementsprechend steigen die Kosten. Allein im Burgenland sind die Ausgaben für die stationäre Pflege von 118 Millionen Euro im Jahr 2022 auf heuer 130 Millionen Euro um fast elf Prozent angewachsen, wie im Budgetvoranschlag klar ersichtlich ist.
„Im November setzen wir bereits den nächsten Meilenstein. Die Daseinsleistung Pflege wird im Burgenland auf gemeinnützig umgestellt. So soll gewährleistet sein, dass jeder Euro im System bleibt und das öffentliche Geld den Betroffenen zugutekommt.“
Roland Fürst, Landesgeschäftsführer und Sozialsprecher der SPÖ Burgenland
SPÖ gegen ÖVP-Kritik
Derzeit werden 160 Pflegekräfte ausgebildet. Die Anstellung von 275 betreuenden Angehörigen bezeichnet Fürst als „großen Wurf“. 425 waren es seit der Einführung im November 2019. „Das Modell ist gescheitert. 600 Anstellungen waren ursprünglich geplant“, kritisiert die ÖVP. Fürst kontert: „Bei uns sind betreuende Angehörige versichert und erhalten Mindestlohn, die ÖVP-Grüne-Bundesregierung speist hingegen die Betroffenen mit 1500 Euro Pflegebonus pro Jahr ab.“
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