Frauen-WM

Schweden gewinnt Elfer-Thriller gegen die USA

Fußball International
06.08.2023 16:09

Die Hoffnung des US-amerikanischen Fußball-Nationalteams auf den WM-Titel-Hattrick ist bei der Endrunde in Australien und Neuseeland schon im Achtelfinale gestorben. Der vierfache Weltmeister zog am Sonntag nach torlosen 120 Minuten in Melbourne gegen Schweden in einem sehr spannenden Elfmeterschießen mit 4:5 den Kürzeren. Der entscheidende Treffer wurde erst nach Videostudium gegeben. 

Der Titelträger von 2015 und 2019 war in einem „vorweggenommenen Finale“ im Duell mit dem Weltranglistendritten sowohl in der regulären Spielzeit als auch der Verlängerung tonangebend und immer wieder brandgefährlich, konnte die überragende Torfrau Zecira Musovic aber nicht überwinden. Im Elfmeterschießen war die Schlussfrau von Chelsea nicht entscheidend, da schoss Megan Rapinoe drüber, Sophia Smith daneben und Kelley O‘Hara an die Stange.

Die Schwedinnen feiern den Viertelfinal-Einzug. (Bild: Copyright 2023 The Associated Press. All rights reserved)
Die Schwedinnen feiern den Viertelfinal-Einzug.

Zur Matchwinnerin wurde Arsenals Lina Hurtig, deren Elfmeter Alyssa Naeher erst im zweiten Anlauf im Nachfassen knapp hinter der Linie fassen konnte, wie die TV-Bilder zeigten.

(Bild: Copyright 2023 The Associated Press. All rights reserved)

Historische Niederlage 
Für die schon in der Gruppenphase schwächelnden US-Frauen ist es eine historische Blamage, waren sie doch zuvor bei allen bisherigen acht Endrunden immer unter den Top drei vertreten. „Es ist einfach hart, es ist emotional“, sagte Julie Ertz. „Natürlich ist das scheiße, im Elfmeterschießen ist es das Schlimmste.“ US-Trainer Vlatko Andonovski stärkte seinem Team den Rücken. „Ich denke, wir haben gezeigt, wie stark wir sind. Wir haben alles getan, um das Spiel zu gewinnen. Leider kann der Fußball manchmal grausam sein. Ich bin stolz auf die Spielerinnen“, sagte der 46-Jährige.

Schweden hingegen darf weiter vom zweiten Finale nach 2003 träumen, in dem es in Carson gegen Deutschland eine 1:2-Niederlage nach Verlängerung gesetzt hatte. „Ich bin so glücklich, ich weiß nicht, wie wir das geschafft haben, wir haben als Team gekämpft“, sagte Magdalena Eriksson in der ARD. Im Stadion wurde der Partysong „Dancing Queen“ von Schwedens Ikonen-Band ABBA gespielt.

(Bild: Copyright 2023 The Associated Press. All rights reserved)

Im Viertelfinale wartet am Freitag mit Japan in Auckland allerdings die nächste extrem hohe Hürde. Die Asiatinnen hatten Österreichs Nations-League-Gegner Norwegen am Samstag mit 3:1 ausgeschaltet. Die Niederländerinnen, für die Jill Roord (9.) und Lineth Beerensteyn (68.) trafen, bekommen es am selben Tag in Wellington mit Schweiz-Bezwinger Spanien zu tun.

US-Kapitänin Lindsey Horan und Co. waren vor 27.706 Zuschauern 120 Minuten vergeblich einem Tor nachgelaufen, auch aufgrund einer Weltklasseleistung von Musovic. Schon in der ersten Hälfte ließ sich diese von Trinity Rodman zweimal (18. 27.) nicht bezwingen. Sieben Minuten später rettete die Latte bei einem wuchtigen Kopfball von Horan für die Schwedinnen. Gleich nach Wiederbeginn tauchte Musovic bei einem Horan-Abschluss ins Eck ab (53.). Die England-Legionärin musste auch bei einem Kopfball von Alex Morgan all ihr Können aufbieten (89.) und das nachdem vier Minuten zuvor beinahe „Joker“ Sofia Jakobsson den Spielverlauf auf den Kopf gestellt hätte.

(Bild: Copyright 2023 The Associated Press. All rights reserved)

Verzweiflung ins Gesicht geschrieben 
Auch in der Verlängerung ließ sich die 27-jährige Musovic nicht überwinden, Morgan (96.), Lynn Williams und Horan bei einer Doppelchance (101.) und Smith (107.) war die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Die mangelnde Kaltschnäuzigkeit rächte sich in der Entscheidung vom Punkt. Da waren US-Treffer von Andi Sullivan, Horan, Kristie Mewis und Torfrau Naeher am Ende zu wenig. Auf schwedischer Seite verwandelten auch Fridolina Rolfö, Elin Rubensson, Hanna Bennison und Eriksson. Dass Nathalie Björn drüberschoss und Rebecka Blomqvist an Naher scheiterte, fiel nicht ins Gewicht.

Beim 0:0 in der Gruppenphase gegen Portugal war das Glück in Form der Stange noch auf der Seite des Rekord-Weltmeisters, diesmal war es nicht mehr der Fall. Schweden gewann im siebenten WM-Duell mit den USA erst zum zweiten Mal, erstmals kam es in der K.o.-Phase zu einem Aufeinandertreffen.

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