Unwetter in Slowenien
Höchste Alarmstufe: Erste Todesopfer in den Fluten
Die starken Regenfälle und Unwetter im Norden und Nordwesten sowie in zentralen Teilen Sloweniens haben am Freitag drei Todesopfer gefordert. In der überschwemmten Stadt Kamnik ist eine slowenische Staatsbürgerin ums Leben gekommen, in den Bergen in der Gegend von Kranj starben zwei Niederländer.
Die genauen Umstände der Todesfälle würden noch ermittelt, hieß es seitens der Polizei. Die Frau in Kamnik dürfte in den Flutmassen gestorben sein, bei den beiden niederländischen Touristen, die seit Donnerstagabend vermisst wurden, geht man von einem Blitzschlag als Todesursache aus, berichtet die slowenische Nachrichtenagentur STA.
Laut der slowenischen Umweltagentur ARSO fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Millimeter Regen, was der durchschnittlichen Regenmenge eines Monats entspricht. Die Zivilschutzbehörde registrierte innerhalb von zwölf Stunden mehr als 1000 Einsätze.
Höchste Alarmstufe im Norden ausgerufen
Da die Regenfälle bis Samstag anhalten sollen, wurde am Vormittag für den Norden Sloweniens die höchste Alarmstufe ausgerufen. Die Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser nur im äußersten Notfall zu verlassen, im weiteren Tagesverlauf waren fast alle Teile des Landes betroffen. Die Lage war am Nachmittag weiterhin angespannt, denn die Regenfälle dauerten an. In vielen Orten mussten Evakuierungen durchgeführt werden.
Kindergarten von Feuerwehr evakuiert
Besonders von den Überflutungen betroffen ist die nur rund 20 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernte Gemeinde Mengeš. Der dortige Kindergarten wurde von den hüfthohen Fluten überrascht. Die Feuerwehr rückte aus, um die 22 Kinder aus dem Gebäude zu evakuieren. Sie wurden mit einem Traktoranhänger in Sicherheit gebracht.
Aus einem Campingplatz in Oberen Savinja-Tal wurden 17 Menschen, darunter ein Kleinkind, mit dem Polizeihubschrauber evakuiert. Berichten zufolge flüchteten sie vor der Flut auf die Bäume.
Ganze Dörfer stehen unter Wasser
Nördlich der Hauptstadt Laibach wurde in den Gemeinden Komenda und Kamnik schon am Vormittag der Notstand ausgerufen. Ganze Dörfer standen Freitagfrüh unter Wasser, der Hochwasser führende Fluss Kamniška Bistrica zerstörte eine größere Brücke.
Starke Überschwemmungen gab es auch in der Region Gorenjska, wo Erdrutsche für zusätzliche Probleme sorgten. Zahlreiche Orte waren abgeschnitten, Muren gefährdeten mehrere Häuser. Am schlimmsten war die Lage rund um die Kleinstadt Škofja Loka, weiter westlich in der Gemeinde Žiri wurden schon in der Früh mehr als 100 Gebäude überflutet. Die meisten Straßen waren unpassierbar. In Škofja Loka wurden Menschen mit einem Militärhubschrauber ausgeflogen.
Menschen flüchten auf Hausdächer
Besonders schlimm war die Lage auch im Nordosten: Die Ortschaften Solčava und Luče im Oberen Savinja-Tal waren komplett abgeschnitten. Aus Luče gab es Berichte, dass die Menschen auf Dächern Schutz suchten. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, sich in obere Stockwerke zurückzuziehen, auch dort wurde Hilfe mit Militärhubschraubern angefordert.
In der Region Koroška im Norden des Landes ertönten bereits in der Früh die Alarmsirenen, zahlreiche Orte standen unter Wasser und unbefahrbare Straßen und zerstörte Brücken erschwerten die Evakuierung von Bewohnern, wie auch Hilfe aus der Luft durch die Wetterlage behindert wurde.
Mancherorts gab es kein Trinkwasser, Kommunikationsleitungen waren unterbrochen. Slowenien ersuchte das Land Kärnten, seine medizinischen Einrichtungen für die etwaige Versorgung von Bewohnern aus der betroffenen slowenischen Nachbarregion zur Verfügung zu stellen.
Stadt Celje von Flutwelle bedroht
Die Drau stieg auch flussabwärts rund um die Stadt Maribor über die Ufer. Eine weitere Flutwelle bedrohte die Stadt Celje. Die dortige Bibliothek, die sich am Ufer des Flusses Savinja befindet, rief die Bewohner zur Mithilfe auf, um Bücher vor der drohenden Überschwemmung in Sicherheit zu bringen. Die Autobahn zwischen Ljubljana und Celje war am Vormittag wegen überfluteten Fahrbahnen gesperrt.
Entspannung war vorerst keine in Sicht, laut dem slowenischen Wetterdienst werden starke Regenfälle in den nächsten 24 Stunden erwartet. Der Regen weitete sich mittlerweile auch im Süden und Südosten des Landes aus, womit die höchste Alarmstufe nunmehr für fast das gesamte Nachbarland gilt.
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