Erstmals seit Freitag leichtes Aufatmen nach aufwendigen Rettungsaktionen und schwierigen Einsätzen in der Südost- und Südsteiermark: Die Flusspegel sind zurückgegangen, der Regen hat nachgelassen. Durch die aufgeweichten Böden dürften Murenabgänge in den nächsten Tagen das größte Problem sein.
In der Steiermark sinken die Pegel der Flüsse und Bäche. Daten des Hydrographischen Dienstes des Landes zeigten am Montag in der Früh nur noch die Mur in Graz und Mureck im „gelben“ Bereich, aber auch in diesem Fall mit stark sinkendem Pegel. Auch der Pegelstand der Sulm im Bereich Leibnitz, der am Sonntagnachmittag noch einen leicht steigenden Verlauf gezeigt hatte, sank rapide. Harald Eitner, Leiter der Katastrohenschutzabteilung des Landes Steiermark, bestätigte, dass sich die Hochwasserlage bei den steirischen Fließgewässern „sichtlich entspannt“. In Mureck etwa, wo der Durchfluss am Wochenende bei 1.200 Kubikmeter pro Sekunde lag, sei dieser nun auf etwa 700 Kubikmeter gesunken. Gefahr bestehe aber immer noch durch die aufgeweichten Böden.
Murenabänge größtes Problem
In den kommenden Tagen dürften daher Hangrutschungen und Murenabgänge das größte Problem sein. Am Montagvormittag waren rund 400 Rutschungen in der Steiermark erfasst. Viele Ortswasserleitungen insbesondere im Bezirk Südoststeiermark sind durch die Rutschungen gebrochen. „Neue Rutschungen kommen beinahe im Minutentakt hinzu“, so Eitner. Mit Stand Sonntagnachmittag wurden in der Steiermark 82 Personen aus ihren Wohnhäusern in Sicherheit gebracht worden. Wegen der Vielzahl an Hangrutschungen wurden am Abend die gesamten Bezirke Leibnitz und Südoststeiermark zum Katastrophenfall erklärt.
Niederschlagskrekorde
Das Tief hat auch neue Niederschlagsrekorde gebracht. „In einigen Regionen der Steiermark regnete es in den letzten fünf Tagen, von Donnerstag in der Früh bis Montag in der Früh, mehr als in einem durchschnittlichen gesamten August“, so Klimatologe Hans Ressl von Geosphere Austria. Das Wetter dürfte in den nächsten Tagen laut Prognosen aber wieder deutlich ruhiger verlaufen.
3 Mio. Euro Schadenaufwand
In der Steiermark verzeichnete die Versicherung seit Anfang Juni 2023 knapp über 1.000 Schadenmeldungen. Aktuell werde mit einem Schadenaufwand von rund drei Millionen Euro in der Grünen Mark gerechnet. Das volle Ausmaß wird sich aber erst nach dem Ende der Aufräumarbeiten zeigen. Insgesamt waren seit Freitag rund 11.000 Feuerwehrleute in der Steiermark im Unwetter-Einsatz.
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