Nach Unwettern

Aufräumarbeiten in Kärnten: Fäkalwasser in Kellern

Kärnten
08.08.2023 12:37

Das große Aufräumen hat begonnen. Zwar hat es endlich aufgehört zu regnen, die Nacharbeiten stellen sich aber dennoch als schwierig heraus. Denn das völlig überlastete Kanalsystem sorgt für Fäkalwasser in mehreren Klagenfurter Kellern.

„Das Kanalnetz ist nicht defekt, sondern steht kurz vor einem Kollaps“, warnt Entsorgungsreferentin Sandra Wassermann eindringlich. Die Stadt Klagenfurt hat deshalb auch zum Wassersparen aufgerufen, zum Beispiel den Geschirrspüler nicht einschalten oder das Wäschewaschen vermeiden. Am allerwichtigsten sei aber, dass Privatpersonen kein zusätzliches Wasser in den Kanal pumpen!

Die Stadt Klagenfurt ruft zum Wassersparen auf! (Bild: Katrin Fister)
Die Stadt Klagenfurt ruft zum Wassersparen auf!

Schmutzwasserpumpen im Einsatz
Mit diesem Problem kämpfen auch die Feuerwehrkräfte. Denn das Wasser wird in den Kanal gepumpt und kommt dann von unten wieder nach oben, inklusive Fäkalreste. „Wir mussten nun die Schmutzwasserpumpen verwenden, weil Klopapier und Co die normalen Pumpen verstopfen“, klagen die Einsatzkräfte.

In Waidmannsdorf drückt es Fäkalwasser in die Keller: „Es handelt sich um ein etwa 30-Parteien-Wohnhaus, das wir erst kürzlich wieder mit Strom versorgen haben können“, berichtet Martin Zmug, Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr. Der Lift geht allerdings immer noch nicht, und dabei wohnen in dem Haus auch Geh-Beeinträchtigte. 

Auch beim Eurospar in Viktring steht die Tiefgarage unter Wasser (Bild: Felizian Krenn)
Auch beim Eurospar in Viktring steht die Tiefgarage unter Wasser
(Bild: Felizian Krenn)
(Bild: Felizian Krenn)
(Bild: Felizian Krenn)

In Viktring rückte die Feuerwehr an, um die Tiefgarage beim Eurospar vom Wasser zu befreien. „Die Kühltechnik für den gesamten Markt befindet sich in der Tiefgarage, weshalb hier nun abgepumpt wird“, erklärt Zmug. Wäre die Technik vom Hochwasser beschädigt worden, hätte der Eurospar schließen müssen. Im verwüsteten Kühnsdorf pumpen die Floriani das Wasser aus Hannelore Kristofs Wirtshaus. Drei Pumpen laufen auf Hochtouren: „Zuerst war der Hagel, dann der Sturm und jetzt das Wasser!“, erzählt Frau Kristof der „Krone“.

Zitat Icon

Zuerst war der Hagel, dann der Sturm und jetzt das Wasser!

Hannelore Kristof aus Kühnsdorf

Hotline für Unwetteropfer
„Die höchsten Messwerte gibt es immer noch entlang der Glan. Der Rückgang geht nur sehr langsam vor sich. Ebenso verhält es sich bei den Seewasserständen. Die Grundwasserstände bleiben speziell im Bereich Klagenfurt sehr hoch“, informiert der Landeskrisenstab unterdessen. Besonders Erdrutsche sorgen weiter für eine angespannte Situation. Die Landesgeologen stehen im Dauereinsatz. Eigens für Unwetteropfer wurde auch eine Hotline eingerichtet: 05053622132.

Dieser Artikel wird laufend aktualisiert

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