Australien bezwingt Frankreich in einem dramatischen Elfmeterschießen mit 7:6 und steht erstmals im Halbfinale der Frauen-WM. Die „Mathildas“ besiegen damit auch dem WM-Fluch, dass das Gastgeberland seit 2003 immer im Viertelfinale ausschied.
Vor 49.461 Zuschauern in Brisbane verwandelte Cortnee Vine am Samstag den letzten Elfmeter gegen die unglückliche „Équipe Tricolore“, die wie schon 2019 im Viertelfinale scheiterte. In der regulären Spielzeit und der Verlängerung waren keine Tore gefallen. Australien kämpft nun am kommenden Mittwoch gegen die Siegerinnen der Partie zwischen Europameister England und Kolumbien um den Einzug ins Endspiel. Im anderen Halbfinale treffen Spanien und Schweden bereits am Dienstag in Auckland (10.00 Uhr MESZ) aufeinander.
Torhüterin für Elferschießen ausgewechselt
Frankreichs Coach Hervé Renard hatte kurz vor Ende der Verlängerung seine Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin durch Elfmeterspezialistin Solene Durand ersetzt, am Ende nutzte diese Maßnahme aber nichts. Superstar Sam Kerr kam dieses Mal unter großem Jubel bereits nach 55 Minuten als Joker und stärkte ihre australische Auswahl. Die 29-jährige Stürmerin des FC Chelsea hatte aufgrund einer Wadenverletzung in der Vorrunde gefehlt und wurde im Achtelfinale gegen Dänemark (2:0) erstmals eingewechselt.
Die Französinnen zeigten sich in der ersten Hälfte leicht überlegen und hatten durch einen Flachschuss von Kadidiatou Diani (8.) ihre beste Chance. Abwehrspielerin Elisa de Almeida verhinderte kurz vor der Pause spektakulär einen Rückstand, als sie auf der Torlinie einen Schuss aus kurzer Distanz von Australiens Mary Fowler abwehrte. Die „Matildas“ verstärkten im zweiten Durchgang massiv den Druck. So scheiterte Fowler nach einer Stunde an Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin. Frankreichs erfolgreiches Sturmduo Diani/Eugénie Le Sommer kam kaum noch zum Zug.
Drama pur
Das Elfmeterschießen begann für Frankreich bitter, der Schuss von Selma Bacha wurde von Australien-Torfrau Mckenzie Arnold gehalten. Caitlin Foord traf gegen Durand. Diani hielt mit ihrem Treffer Frankreich im Rennen, Steph Catley vergab und alles war wieder offen. Wendie Renard und Eugenie Le Sommer verwandelten, auf anderer Seite Kerr und Mary Fowler (3:3). Eve Perisett und Arnold hatten kein Glück. Im Anschluss gab es aber sechs verwandelte Elfer zum 6:6. Der vergebene Elfmeter von Kenza Dali musste wiederholt werden, sie scheiterte erneut. So aber auch Clare Hunt, womit alles von Neuem begann. Nachdem die Französin Vicki Becho vergeben hatte, erlöste Cortnee Vine - die 20. Elfmeterschützin - Australien.
Gustavsson sprach von einem „unglaublichen Abend“, der ihn „unglaublich stolz“ mache. Ähnliches vernahm man auch auf der Gegenseite. „Ich bin unglaublich stolz, wer es heute verdient hätte, ist schwierig zu sagen, es ist hin und her gegangen“, meinte Frankreichs Teamchef Herve Renard.
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