Auch, wenn es keiner zugeben will: Dass wir bereits jetzt im Wahlkampf sind, ist nicht zu übersehen. Obwohl Kickl scheinbar fest im Platz-eins-Sattel sitzt, hat Kanzler Nehammer noch die Chance, ihn vom Thron zu stoßen. Und das geht so …
Ja, das Folgende ist eine kühne Theorie. Aber zumindest am Papier ist sie nicht ganz unrealistisch. Denn wenn sich alle in Extremen verlieren, ist in der Mitte viel Potenzial. So zumindest die Arbeitshypothese.
Babler als linker Radikalo
Im Detail: Mit Andreas Babler ist die SPÖ weit nach links gedriftet. Die rosaroten Forderungen von 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich & Co. mögen zwar sein Profil als roten Radikalo schärfen, sie sprechen aber sicher nicht alle an. Die Polarisierung sorgt zwar dafür, dass er die linkslinke Wählerschaft geschlossen hinter sich vereinen kann. Für die Wahl - wo es mehr als den äußersten Rand braucht, um zu gewinnen - hilft es ihm aber nicht.
Kickl als rechter Radikalo
Auch, wenn Babler und Kickl nicht viel gemein haben: Dasselbe Problem hat auch Herbert Kickl. Er versteht es scheinbar mühelos, mit populistischen Parolen seine rechte Stammwählerschaft bei Laune zu halten. Aber: Die Fantasien von der „Festung Österreich“ mögen ihn zwar im ultrablauen Bierzelt begeisterte Klatscher bescheren, andere dürfte die Radikalität aber abstoßen. Obwohl er gerade satt auf Platz eins sitzt: Diese Stimmen gilt es auch abseits des Protests zu halten und an der Wahlurne einzusammeln!
Nehammer als lachender Dritter?
Und genau hier liegt Nehammers Chance. Wenn es ihm gelingt, sich zwischen Links- und Rechtsextrem zu positionieren, könnte er bei der Wahl im nächsten Jahr als lachender Dritter vom Platz gehen und alle anderen überholen. Eine Königsdisziplin wird es sein, Kickl und Babler gegeneinander auszuspielen und jenen, die sich dann doch nach politischer Ruhe und Stabilität sehnen, einen sicheren Hafen zu bieten. In der Mitte ist immerhin am meisten Stimmpotential!
Was es für Nehammer auf Platz eins sonst noch braucht
Natürlich klingt dieses strategische Spiel in der Theorie sehr einfach und logisch. Das ist es aber leider nicht. Deswegen braucht es auch abseits davon glaubwürdige Inhalte, um die Mitte zu begeistern und um sie aus der Frustration zu holen. Normal-Diskussionen und Bargeld-Panik zählen da aber jedenfalls nicht dazu!
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