Das Superwahljahr 2024 in Österreich (EU, Steiermark, Vorarlberg, Nationalrat) wirft seine Schatten voraus. Die ÖVP beispielsweise setzt mit einer neuen Anti-Kickl-Kampagne eine erste Duftmarke. Die Volkspartei hat ein Sujet veröffentlicht, das den blauen Frontmann auf einem Polizeipferd zeigt - eine Erinnerung an seine einstige Zeit als Innenminister. Der Titel: „Pferde kaufen statt Skyshield beitreten. Herbert, das ist nicht normal.“ Der Wahlkampf ist also bereits in vollem Gange ...
Die ÖVP verspottet mit dem Bild Kickls Aktion als seinerzeitiger Innenminister, als er 2018 eine berittene Polizeistaffel ins Leben gerufen hatte. Das Projekt wurde aber nach nur einem Jahr - mit dem Scheitern von Türkis-Blau - wieder eingestellt. Und das noch vor dem ersten richtigen Einsatz der Polizeistaffel. Ein PR-Bauchfleck Kickls.
ÖVP: „Kickl will Österreich mit Pferden schützen, wir mit Raketen“
Aktuell ist der ÖVP Kickls Haltung zum Raketenschutzschirm „Sky Shield“ ein Dorn im Auge. „Wir stehen für eine wehrhafte Neutralität, die Kickl-FPÖ für eine wehrlose Neutralität. Kickl will Österreich mit Pferden schützen, die Volkspartei mit Raketen. Diese Fakten liegen glasklar auf dem Tisch“, betonte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker Mitte Juli.
Kickl in Polizeiuniform: FPÖ erinnert an Sobotka-Bild
Ein weiteres Anti-Kickl-Sujet der ÖVP zeigt den blauen Parteichef in einer Polizeiuniform. Das Bild stammt ebenfalls aus seiner Zeit als Innenminister. Der Titel dazu: „Fantasieuniformen bei der Arbeit tragen. Herbert, das ist nicht normal.“ Der Konter der FPÖ ließ nicht lange auf sich warten.
Die Freiheitlichen zeigten ihrerseits auf Twitter ein Bild von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) aus seiner Zeit als Innenminister, wo er selbst eine Polizeiuniform trug. „Erster Tag vom neuen Wahlkampfmanager ...“, ätzte FPÖ-Wien-Pressesprecher Leo Kohlbauer. Zur Erklärung: Am Mittwoch gab die Volkspartei bekannt, dass der bisherige niederösterreichische Parteimanager Bernhard Ebner (50) ab September den Posten des Direktors für Organisation und Kampagnen der ÖVP-Bundespartei übernimmt.
Der Ausdruck „Das ist nicht normal“ zielt auf die von der ÖVP angezettelte „Normal“-Debatte ab. Im Juli veröffentlichte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf Facebook ein Video, in dem er klarstellte, was für ihn „normal“ ist - und was nicht. Dafür erntete er viel Kritik - auch von der FPÖ.
Und es gibt noch ein drittes Anti-Kickl-Sujet der ÖVP. Dieses zeigt den FPÖ-Chef als russische Babuschka. Der Titel: „Putin-Politik für Österreich machen wollen. Herbert, das ist nicht normal“ - eine Anspielung auf die politische Nähe der FPÖ zu Russland.
Wahlkampf quasi eröffnet
Kampagnenfähigkeit wird die ÖVP im kommenden Jahr sicher brauchen. Vor der Nationalratswahl im September wird im Juni das EU-Parlament gewählt, im Herbst folgen dann noch Landtagswahlen in der Steiermark und Vorarlberg. Und derzeitige Umfragen sehen für die ÖVP alles andere als rosig aus. Vor allem verliert sie immer mehr Wähler an die FPÖ.
Ob die aktuellen Anti-Kickl-Sujets Wähler wieder zurückholen werden, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Der Wahlkampf ist längst eröffnet und wird - wenn es in dieser Tonart weitergeht - in der direkten Auseinandersetzung noch brutal werden.
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