Anschlag auf Jehovas

Schock in Leibnitz: „Habe Wellendruck gespürt“

Steiermark
20.08.2023 06:00

Noch immer sitzt der Schock in der Südsteiermark tief: Am Freitag wurden in Leibnitz zwei Autos mit zwei Rohrbomben in die Luft gesprengt. Ziel des Anschlags waren offenbar zwei Mitglieder der Zeugen Jehovas, die zuvor mit weiteren Angehörigen der Religionsgemeinschaft eine Gebetsstunde am Kloepferweg abhielten. Verletzt wurde niemand. Eine Anrainerin erlebte den Vorfall mit und schilderte der „Krone“ die Explosion.

„Ich habe um 20 Uhr am Abend einen richtigen Wellendruck gespürt“, berichtet Augenzeugin Katharina K., die eine Gasse vom Explosionsort entfernt wohnt. „Das hat sich angefühlt, als wäre eine Bombe hochgegangen. Ich habe zu meinem Mann gesagt, ich schaue schnell im Keller nach, ob mit der Heizung etwas passiert ist“, so K. Das war nicht der Fall - einer der an den Fahrzeugen angebrachten Sprengkörper war detoniert.

Auto gehörte Mitglied der Zeugen Jehovas
„Meine Nachbarin hat aus dem Fenster geschaut und hat auf einmal ein Auto gesehen, von dem es weggeraucht hat.“ Erst gegen 21.30 Uhr, nach Verlassen der Kirche, hätten dann auch die anderen Zeugen Jehovas den Vorfall mitbekommen. „Offenbar war es ein Auto eines Kirchenbesuchers“, konnte K. zum Zeitpunkt des Gesprächs nur mutmaßen. Mittlerweile steht fest: Ihre Vermutung war korrekt.

Am Kloepferweg in Leibnitz hielten die Zeugen Jehovas eine Gebetsstunde ab, als zwei Sprengsätze an Autos von Mitgliedern detonierten. (Bild: Jürgen Radspieler)
Am Kloepferweg in Leibnitz hielten die Zeugen Jehovas eine Gebetsstunde ab, als zwei Sprengsätze an Autos von Mitgliedern detonierten.
(Bild: Juergen Radspieler)

Einsatz erst gegen Mitternacht beendet
„Ich gehe abends und in der Früh immer mit dem Hund spazieren, aber ich hätte nichts Verdächtiges gesehen“, berichtet die Anrainerin. Für längere Zeit mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Rauch vor Ort bekämpfen. „Um Mitternacht bin ich dann noch mal aufgestanden, da war noch immer die Feuerwehr vor Ort.“

Eine weitere Ohrenzeugin berichtet gegenüber der „Steirerkrone“ Ähnliches: „Ich habe einen Knall gehört und gedacht, der Griller im Garten ist explodiert.“ Sogar K.s Tochter, die ein paar Häuser weiter wohnt, habe den heftigen Druck der Explosion noch gespürt.

Motiv noch nicht bekannt
Über das Motiv der Tat können die Ermittler im Moment nur rätseln. Es ist noch nicht bekannt, ob es sich um einen gezielten Angriff auf die Religionsgemeinschaft gehandelt hatte. Auch die Betroffenen haben noch keinerlei Informationen. Über einen allfälligen Streit in der Nachbarschaft ist bislang auch nichts bekannt.

Auch der Leibnitzer Bürgermeister Michael Schumacher weiß von keinem Konflikt, etwa über Parkplätze. „Ich könnte nicht bestätigen, dass wir in diesem Bereich Probleme oder Konflikte hatten. Wir stehen in Leibnitz für ein friedvolles Miteinander und nicht für ein Gegeneinander“, so Schumacher auf „Krone“-Anfrage.

Keine Streitigkeiten in Nachbarschaft bekannt
Auch Frau K. ist sich sicher: „Wir haben hier eine gute Nachbarschaft und kennen uns alle rundherum. Es war wirklich nichts Verdächtiges, ich hätte auch keine Streitigkeiten wegen Parkplätzen mitbekommen. Da gibt es keine Schwierigkeiten. Jeder hat seinen Glauben, jeder soll so tun, wie er will.“

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Wir haben hier eine gute Nachbarschaft und kennen uns alle rundherum. Es war wirklich nichts Verdächtiges, ich hätte auch keine Streitigkeiten wegen Parkplätzen mitbekommen.

Zeugin Katharina K.

Sicherheitsalarm in Wiener Happel-Stadion
Mittlerweile ist man auch Wien in Alarmbereitschaft. Dort wird noch bis Sonntagabend der jährliche Sommerkongress der Zeugen Jehovas im Ernst-Happel-Stadion abgehalten. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden verschärft. Ein Abbruch des Events komme für die Verantwortlichen der Glaubensgemeinschaft nicht infrage, heißt es.

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