Das Pensions-Plus von 9,7 Prozent ab 2024 reicht aus Sicht des Seniorenrates nicht aus. Rufe nach einer Einmalzahlung sowie einer Wertgarantie werden laut. Eine Analyse des Momentum-Instituts ergibt, dass selbst die Erhöhung von fast zehn Prozent den Wertverlust bei den Ruhensbezügen nicht ausgleichen kann.
„Für Pensionen in der Höhe von 1400 bis 1700 Euro muss es zusätzlich eine Einmalzahlung geben - in der Höhe von einigen Hundert Euro“, erklärt Pensionistenverbands-Vorsitzender Peter Kostelka, der heuer auch den Vorsitz im Seniorenrat führt.
Seniorenvertreter gehen mit 4-Punkte-Paket in Pensionsverhandlungen
Er und Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec gehen mit einem 4-Punkte-Paket in die Pensionsverhandlungen. Neben dem vollen Anpassungswert geht es den beiden auch um die Abgeltung des Kaufkraftverlustes von zwei vollen Jahren, den die Pensionisten zwischenzufinanzieren hatten. Bekanntlich gab es 2022 nur 1,8 Prozent und 2023 nur 5,8 Prozent Pensionsanpassung bei einer zeitweise 11-prozentigen allgemeinen Teuerung.
Korosec: „Und die Preise für Energie, Lebensmittel und Wohnen stiegen viel viel höher, als es die offizielle Inflationsstatistik darstellt. Deshalb ist es nur fair, den Pensionistinnen und Pensionisten diese Kosten der Vorfinanzierung, abzüglich der bereits erfolgten Einmalzahlungen, abzugelten.“
„Wir fordern eine Wertgarantie“
Und eine komplizierte Materie ist ebenfalls im Paket enthalten: Es geht um die Aufwertung am Pensionskonto. Diese erfolgt einmal jährlich, aber sie hinkt drei Jahre hinterher. In Zeiten einer Rekordinflation mache sich das aber sehr nachteilig bemerkbar, denn die Aufwertung erfolge nicht in dem Ausmaß der aktuellen Steigerungen, sondern der noch geringen Steigerungen des Jahres 2021 und lade dazu ein, früher in Pension zu gehen. Kostelka und Korosec: "Da fordern wir eine Wertgarantie, damit diese Neupensionisten nicht gleich mit einer geringeren Pension starten.
24 Euro im Monat unter Niveau von 2020
Wer im Jänner 2020 eine durchschnittliche Pension von monatlich 1631 Euro bezogen habe, habe sich im Juni 2023 nur noch Waren im Wert von 1502 Euro von seiner Pension kaufen können, erklärt das Momentum-Institut. Einmalzahlungen würden zwar kurzfristig helfen, würden aber schnell verpuffen, meint Ökonom Alexander Huber. Selbst nach der für 2024 geplanten Erhöhung von 9,7 Prozent liegen die durchschnittlichen Pensionen laut Prognose weiterhin 24 Euro pro Monat unter dem Kaufkraftniveau von 2020.
Einmalzahlungen würden zwar kurzfristig helfen, würden aber schnell verpuffen.
Ökonom Alexander Huber
„Pensionserhöhungs-Reform vernünftig“
Für eine Reform der Pensionsvalorisierungen sprach sich die Pensionsexpertin und Ökonomin des WIFO, Christine Mayrhuber, im Ö1-„Morgenjournal“ am Montag aus. Es brauche einen Gesamtblick auf das System und eine gute Lohnpolitik. In den meisten europäischen Ländern würden im System mehrere Indikatoren - wie zum Beispiel die Lohn- und Preisentwicklungen berücksichtigt werden. Österreich gehöre zu einem der wenigen Länder, wo mit der Inflation ein einziger Indikator herangezogen wird. „Hier ist sicherlich eine Reform vernünftig“, so die Expertin.
Sozialministerium: Anpassung kostet 6,4 Milliarden Euro
Laut Sozialministerium ist schon das gesetzliche Plus von 9,7 Prozent eine hohe Belastung für das Bundesbudget. De Pensionsanpassung wird demnach 6,4 Milliarden Euro kosten.
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