Stärkung der Muskeln

Barfußschuhe: Wie sie Füße gesünder machen sollen

Oberösterreich
22.08.2023 15:45

Sie haben den Ruf, „echt komisch“ auszusehen und unbequem zu sein: Barfußschuhe. Aber immer mehr junge Mütter und auch Sportler schwören inzwischen auf sie. Was es mit den ominösen Barfußschuhen auf sich hat und wie sie unsere Fußgesundheit verbessern können, haben wir in Erfahrung gebracht.

Für seine Kinder will man nur das Beste. Und so ist der eigene Nachwuchs oft der Auslöser, warum sich Eltern mit Barfußschuhen auseinandersetzen. So auch für Anna-Sophie Rainer, die in Bad Ischl das Barfußschuhgeschäft „Free Feet“ betreibt. 22 Marken sind inzwischen in ihrem Sortiment, mit 16 hat sie 2021 begonnen. „Ich selbst trage seit vier Jahren Barfußschuhe und seit zweieinhalb Jahren ausschließlich. Man kann sie also in allen Alltagssituationen anhaben, und ich würde jedem raten, sie einmal auszuprobieren“, so Anna-Sophie.

Der 2-jährige Paul hat den Barfußschuhpfad im „Free Feet“ ausprobiert. (Bild: Marion Hörmandinger)
Der 2-jährige Paul hat den Barfußschuhpfad im „Free Feet“ ausprobiert.

Breite Zehenbox, dünne Sohle 
Doch was sind überhaupt Barfußschuhe? Richtige Barfußschuhe haben eine ergonomische, breite Zehenbox. Außerdem haben sie keinen Absatz und eine dünne und flexible Sohle - was das natürliche Abrollen beim Gehen ermöglicht. Nicht jede Marke passt zu jedem Fuß, weshalb im „Free Feet“ erst einmal die Füße der Kunden vermessen werden. Die Schuhe sollen im Idealfall zwölf Millimeter länger und zwei bis vier Millimeter breiter als die Füße sein. „Fakt ist, fast jeder braucht ein bis zwei Nummern größere Schuhe als er denkt. Weil die meisten Leute Schuhe tragen, die entweder gleich lang wie der Fuß oder kürzer sind“, weiß die Unternehmerin. Das würde aber den Gang und das richtige Abrollen behindern.

Fehlstellungen und verkümmerte Muskeln
Durch konventionelles Schuhwerk (das häufig durch Fußbett unterstützt ist und vorne spitz zuläuft), verkümmert unsere Muskulatur und es entstehen Fehlstellungen - wie Plattfüße oder der Hallux Valgus. Wer darunter leidet, dem können Barfußschuhe helfen, erzählt Physiotherapeutin Romana Karlsböck im Interview.

„OÖ-Krone:“ Was ist für gesunde Füße wichtig? 
Romana Karlsböck: Man weiß, dass der gesündeste Weg für Füße das Barfußgehen ist.

Wie handhabt man das am besten bei Kindern? 
Kinderfüße machen Stadien durch. Babys kommen mit O-Beinen zur Welt, entwickeln ab etwa eineinhalb Jahren X-Beine und Knick-Senkfüße. Dadurch lernt die Muskulatur, das Fußgewölbe aufzurichten. Darum sollen Kinder viel barfuß laufen!

Barfuß ist aber nicht gleich Barfußschuhe. 
Nein, aber sie kommen dem am nächsten. Herkömmliche Schuhe sind meistens zu eng, zu klein und zu fest, wodurch sie die Beweglichkeit einschränken. Dadurch baut die Muskulatur ab. So können Fehlstellungen entstehen.

Romana Karlsböck ist Physiotherapeutin (Bild: Romana Karlsböck)
Romana Karlsböck ist Physiotherapeutin

Apropos: Mit Fehlstellungen kann man auch auf Barfußschuhe umsteigen? 
Natürlich. Ich selbst hatte Plattfüße, habe sie durch Training wegbekommen und trage nun fast nur Barfußschuhe. Wie meine Familie und Freunde, die ich überzeugt habe.

Was sagen Sie zum fehlenden Fußbett? 
Ein Fußbett stützt den Fuß, zwingt ihn aber in eine Form, in die nicht jeder passt. Und selbst wenn er passen würde, baut die Muskulatur ab.

Gibt es eine Schätzung, wie viele Menschen zu kleine Schuhe tragen? 
Über 90% der Größenangaben für Schuhe sind zu klein. Teils dienen dieselben Innensohlen für mehrere Größen. Demnach trägt eigentlich fast jeder zu kleine Schuhe.

Demnächst bieten Sie über Ihre Homepage www.romana-karlsboeck.comauch Online-Kurse an. 
Ja, ich zeige vor allem jungen Müttern, wie sie Fußschmerzen in den Griff bekommen und bei Babys vorbeugen.

Wie es Redakteurin Simone Stockhammer beim Testen von Barfußschuhen gegangen ist, lesen Sie hier:

Barfuß-Neuling ohne Muskelkater
Ich habe große und breite Füße - und ich mag Schuhe-Kaufen nicht. Mit diesem Gedanken bin ich ins „Free Feet“ gekommen - und wurde in einem bestätigt: Meine Füße sind groß! „Aber breit sind sie nicht“, stellte Anna-Sophie Rainer nach dem Messen fest. Drei Paar Barfußschuhe habe ich als Anfängerin zur Wahl bekommen, die roten Leguanos hatten es mir angetan. Gewatschelt bin ich anfangs wie eine Ente („Das ist normal, dass es sich anfühlt, wie wenn du schwimmst“). Na dann. Wichtig ist, die Zehen können sich auffächern. Die Sohle ist extrem flexibel, bei meinem ersten Spaziergang daheim spürte ich jeden Kieselstein, jede Unebenheit. Jetzt wusste ich auch, wie es sich für meine Kinder anfühlte, die immer schon Barfußschuhe tragen. Wider Erwarten entwickelte ich keinen Muskelkater (was bei vielen Neulingen der Fall ist). Die Leguanos sind mir mittlerweile ans Herz gewachsen: Weich wie Patschen - aber leider nichts für Regenwetter.

Redakteurin Simone Stockhammer beim Vermessen der Füße mit Anna Sophie Rainer (Bild: Marion Hörmandinger)
Redakteurin Simone Stockhammer beim Vermessen der Füße mit Anna Sophie Rainer
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