Achtsamer Polizist

Bankräuber-Duo bei Festnahme in Italien überrascht

Österreich
26.01.2012 15:59
Einem Polizisten im italienischen Treviso ist es zu verdanken, dass eine der größten Bankraubserien der vergangenen Jahre beendet werden konnte. Zum Verhängnis wurde den Räubern, dass sie bei ihren Coups in Österreich stets unmaskiert auftraten und sich via Facebook präsentierten. "Der Kollege hat den mutmaßlichen Haupttäter auf einem von uns ausgesendetem Foto identifiziert", berichtete am Donnerstag Erwin Strametz vom LKA Steiermark.

Man habe die Überwachungsbilder vom letzten Überfall in Graz im Oktober 2011 an Ermittler in allen europäischen Ländern geschickt. Ein Kriminalbeamter in Treviso sei im Dezember in einer Kartei fündig geworden: Er konnte den mutmaßlichen Haupttäter identifizieren. Im Zuge weiterer Ermittlungen stieß man dann - wie berichtet (siehe Infobox) - auf das Facebook-Profil des 48-Jährigen. Später habe man dann mit der Observation der Männer begonnen.

Beide Männer bei Festnahme überrascht
Mit der Zeit seien die Verdächtigen nervös geworden, weshalb sich die Carabinieri zum Zugriff entschlossen hätten. Die Männer wurden beinahe zeitgleich - der mutmaßliche Haupttäter am Dienstag um 12.30 Uhr auf offener Straße in Padua, der Komplize 15 Minuten später in seiner Wohnung in L'Aquila – verhaftet. Beide seien überrascht gewesen und hätten keinen Widerstand geleistet. Der 48-Jährige sitzt nun in Venedig ein, der bereits geständige Komplize in L'Aquila. Sie sollen später nach Österreich ausgeliefert werden. Zuständig sei die Staatsanwaltschaft Innsbruck, da dort der erste Überfall verübt worden war.

Der 48-Jährige überfiel laut Polizei sechs Banken: am 21. Juni 2007 in Innsbruck, danach im Jahr 2008 in Klagenfurt und erneut in Innsbruck sowie 2009 in Schwechat und 2010 schließlich in der Grazer Moserhofgasse. Mit seinem Komplizen überfiel der Mann demnach im Jahr 2011 ein Institut in Wien, bevor die beiden wieder in Graz aktiv wurden: Weil eine Bank geschlossen hatte, suchten sie die gegenüberliegende heim. Bei "seinen" Einzel-Coups sei der 48-Jährige "locker und ungeniert in die Bank gegangen. Er ist sehr dominant und bestimmend, das hat die Bediensteten eingeschüchtert", so Strametz. Gesprochen habe er Englisch: "Give me money! - Where is the money? - Sit down or I'll shoot!"

Verdächtige waren sicher, nicht erwischt zu werden
Zu den Motiven meinte der Oberstleutnant, der 48-Jährige habe auf großem Fuß gelebt, sei Motorrad gefahren, habe große Feste veranstaltet und wollte ein Lokal aufmachen. "Der Komplize, der als Möbelrestaurator arbeitete, hat Schulden gehabt und die Beute zur Tilgung verwendet." Die beiden seien sich auch sicher gewesen, dass sie nicht erwischt werden. Österreich als Zielland hätten sie ausgewählt, weil hier die Banken über mehr Tageseinlagen verfügten und nicht so gesichert seien wie in Italien. Einen Teil der Beute konnten die Italiener nicht verprassen: Das Geld von einem Überfall in Salzburg war durch ein Alarmpaket unbrauchbar gemacht worden. Gesamt erbeuteten die Männer dennoch rund 634.000 Euro.

Kennengelernt hatten sich die beiden Männer in L'Aquila, sagte Strametz. Der Komplize wurde dort geboren, der aus der Toskana stammende mutmaßliche Haupttäter sei vor einigen Jahren dorthin gezogen. Außer zu den Taten – zu denen sie getrennt mit Pkw und Bahn an- und wieder abreisten – seien die Verdächtigen nicht zusammengekommen. Geteilt wurde laut Strametz "eins zu eins". Beide sind vorbestraft, der 48-Jährige hat vier Banküberfälle und eine Erpressung am Kerbholz, der Komplize einen Banküberfall.

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