Dass die Neos den Heumarkt-Neubau in Wien bis zu grünem Licht von der UNESCO blockieren wollen, will die SPÖ nicht als Drama sehen. ÖVP und FPÖ sehen sich in ihrer Kritik an dem Projekt bestätigt.
Aus Sicht der SPÖ steht in der Stadtkoalition weiter alles zum Besten: Dass die NEOS den seit 2012 umkämpften Heumarkt-Neubau nun blockieren wollen, bis die UNESCO-Kommission dafür grünes Licht gibt, sei „keine Überraschung“, „die sehr gute und professionelle Zusammenarbeit mit den Neos Wien leidet darunter keinesfalls.“
SPÖ klammert sich an UNESCO-Strohhalm
Zwar verweist die SPÖ auf „intensive Gespräche“ über das Heumarkt-Projekt mit den Neos, in Wahrheit gibt es aber nun zumindest bis Mitte September eine Pattstellung: Die Neos haben sich festgelegt, dass sie dem Neubau ohne Segen der UNESCO-Kommission nicht zustimmen wollen - und dass das geschieht, ist äußerst unwahrscheinlich.
Wir warten die Sitzung der Welterbe-Kommission der UNESCO in Riad von 10. bis 15. September ab. Dort wird entschieden.
Wiens UNESCO-Beauftragter, Landtagspräsident Ernst Woller (SPÖ)
Bild: SPÖ Wien
Die „draft decision“, der Rohtext zur entscheidenden UNESCO-Sitzung in Riad von 10. bis zum 15. September, spricht sich weiterhin klar gegen die Entwürfe aus. Dass die UNESCO nun noch den Retourgang einlegt, ist kaum zu erwarten, aber zugleich das, wovon die SPÖ nun ausgehen will.
ÖVP fordert klare Worte von Ludwig
Die Wiener Opposition sieht sich durch die kategorischen Neos-Bedingungen jedenfalls bestätigt: ÖVP-Planungssprecherin Elisabeth Olischar findet, dass den NEOS zwar „spät, aber doch dämmert, dass in der Causa Heumarkt einiges falsch gelaufen ist“. Nun müsse auch Bürgermeister Michael Ludwig „aufwachen und zum Weltkulturerbe Stellung beziehen.“ Seit sechs Jahren schon sei Wiens Innenstadt wegen des Bauprojekts auf der Roten Liste der gefährdeten Weltkulturerbe-Stätten, erinnert Olischar, „sechs Jahre, in denen es die Stadt Wien einfach nicht geschafft hat, einen Weltkulturerbe-konformen Entwurf des Heumarktprojektes zu erarbeiten.“
Auch für FPÖ-Planungssprecher Toni Mahdalik ist „klar, dass dieses Projekt, solange das UNESCO-Welterbe auch nur ein ,ein bisserl’ beeinträchtigt wird, nicht realisiert werden darf“. Er erwartet jedoch, dass die Neos Druck der SPÖ nachgeben und dem Projekt doch zustimmen werden. Die Wiener Grünen, einst als SPÖ-Koalitionspartner Geburtshelfer des Heumarkt-Bauprojekts, wollten auf Anfrage zu der neuesten Wendung in der unendlichen Geschichte nicht Stellung nehmen.
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