Trotz mageren Rufs

Salzburger sehen in Tourismuslehre Traumberuf

Magdalena Abfalter ist fertige Restaurantfach- und Hotelkauffrau. Nun steht der Pongauerin die Welt offen. „Ich kann im In- wie Ausland neue Erfahrungen sammeln.“

(Bild: Gerhard Schiel)

Koch, Rezeptionist, Kellner: In Salzburg kämpft die Tourismusbranche mit ihrem alten Ruf, hart, fordernd und unterbezahlt zu sein. Zwei Lehrlinge erklären, warum sie voll hinter ihrer Wahl stehen.

Die Arbeit mit Leuten hat Magdalena Abfalter schon zu Schulzeiten fasziniert. Für die 20-jährige Gasteinerin war der Weg in den Tourismus vorgezeichnet. Überschaubares Gehalt, Wochenendarbeiten, fordernde Aufgaben? „Die Gastronomie hat diesen Stempel. Dabei bietet sie so unglaublich viel“, erzählt die junge Dame, die soeben ihre Lehre als Rezeptions- und Restaurantfachfrau im Völserhof in Bad Hofgastein abgeschlossen hat.

„Ich lerne jeden Tag neue Leute kennenlernen. Mit kleinen Gesten kann man Gästen etwa nach einer langen Anreise etwas Gutes tun und ein freundliches Lächeln ernten. Einen freien Tag unter der Woche genieße ich, weil ich Sachen erledigen kann, zu denen andere nie kommen!“

Umfrage: Zufriedenheit bei Lehrlingen in Salzburg hoch
Abfalter bereut ihre Berufswahl in keiner Sekunde. Im Gegenteil. Die Salzburgerin, die bei den Staatsmeisterschaften der Lehrlinge heuer in Kärnten in der Kategorie Hotel und Rezeption Silber gewonnen hat, blickt einer spannenden Zukunft entgegen. „Ich könnte an vielen Orten der Welt sofort weitere Erfahrungen sammeln, in unterschiedlichen Betrieben Neues dazulernen. Welcher Job kann schon so viel Abwechslung bieten?“

Jakob Schöninger (re.) vom Hotel Berghof in St. Johann kocht mit 18 Jahren schon groß auf und wurde dafür auch prämiert

(Bild: Michael Groessinger)

Würden mehr Jugendliche so denken - in der Tourismusbranche in Salzburg würde es weniger offene Stellen geben. Das weiß auch Benedikt Lang, Magdalenas Lehrmeister im Hotel Völserhof und gleichzeitig Referent für die Lehrlingsausbildung im ganzen Bundesland. Weswegen der Hotelier sofort auf jüngste Umfragen und Zahlen verweist. Nach einem Corona-Knick gäbe es immerhin wieder 700 Lehrlinge in Ausbildung in Salzburg. Setzt sich der Trend vor, sollten es in zwei Jahren gesamt wieder 1000 sein.

„Neue Lehrberufe wie die Kombination aus Restaurant- und Hotelfachmann ziehen neues Publikum an. Die Landesberufsschule Obertrum wird in Zukunft Zusatzqualifikationen anbieten, die ebenfalls extrem helfen, Stichwort Jungbarkeeper. In Planung ist der Käsekenner und Jungsommelier.“

Benedikt Lang, Hotel Völserhof, Referent für die Lehrlingsausbildung in Salzburg

„Neue Lehrberufe wie die Kombination aus Restaurant- und Hotelfachmann ziehen neues Publikum an. Die Landesberufsschule Obertrum wird in Zukunft Zusatzqualifikationen anbieten, die ebenfalls extrem helfen, Stichwort Jungbarkeeper. In Planung ist der Käsekenner und Jungsommelier.“ Die Zufriedenheit aller befragten Lehrlinge in Salzburg ist zudem hoch. 83,5 Prozent gaben an, in ihrem Beruf zufrieden bzw. sehr zufrieden zu sein. 60 Prozent würden ihre Lehre anderen jungen Menschen weiterempfehlen.

Dazu zählt etwa Jakob Schöninger, ein ebenfalls prämierter Lehrling und ausgelernter Koch im Verwöhnhotel Berghof in St. Johann. Warum Jakob sein Tun liebt: „Weil man kreativ sein darf. Jeden Teller anzurichten hat doch was von der Arbeit eines Künstlers. Man braucht auch viel Leidenschaft. Das ist genau meins!“

Der Computer sagt nie Danke, Kolumne
Hitzewallungen in der Küche, schmerzende Handgelenke vom stundenlangen Servieren, Wochenenddienste: Die Arbeitsbedingungen im Tourismus entsprechen wahrlich nicht der gängigen Vorstellung einer Wohlfühloase. Trotz aller Strapazen blickt man in der Branche in viele glückliche Gesichter: Der Teamgeist treibt den Koch zu Höchstleistungen, Lob lässt die Kellnerin aufblühen. Häufig erfahren diese Tätigkeiten große Wertschätzung. Ein einfaches, ehrliches Danke zufriedener Gäste kann die Stimmung auf Stunden anheben. Ein Computer hingegen sagt nie Danke.