Spätestens bei Pensionsantritt kommt für viele die böse Überraschung, denn besonders Frauen entgeht wegen geringerer Arbeitszeiten viel Geld - über das ganze Leben kann der Wert einer Eigentumswohnung zusammenkommen. Eine Lösung, um die Lücke zu schließen, wäre die betriebliche Altersvorsorge.
Mehr als 30 Prozent der Österreicher arbeiten Teilzeit, bei Frauen sogar mehr als 50 Prozent. Die Folgen für ihre Pension bedenken viele dabei aber nicht.
„Eine Frau, die ab dem 24. Lebensjahr ihre Stunden auf 32 reduziert hat, verliert inklusive Pension 422.635 Euro über ihr ganzes Leben. Das entspricht etwa einer Eigentumswohnung“, so Ökonom Christian Helmenstein. Wer erst ab 36 mit Teilzeit beginnt, kommt noch immer auf einen Betrag von mehr als 320.000 Euro, so die Studie des Economica-Instituts (siehe Grafik). Bei Männern ist es ähnlich. Anhand des Medianeinkommens fehlen einem Mann, der mit 24 Jahren in Teilzeit geht, 442.000 Euro. Ab 36 Jahren sind es 339.000 Euro.
Pensionslücke mit monatlichem Ansparen ausgleichen
„Diese Pensionslücke kann eine betriebliche Altersvorsorge ausgleichen“, schlägt Andreas Zakostelsky, Chef des Dachverbands der Pensionskassen, vor. Frauen müssten bei Teilzeit ab 24 monatlich 150 Euro ansparen, Männer 170 Euro. Wer mit 48 in Teilzeit wechselt, müsste ab dann 220 bzw. 230 Euro monatlich zusätzlich ansparen, um die Lücke zu schließen.
Helmenstein plädiert dafür, die Säule der betrieblichen Pension zu stärken. Derzeit hat jeder vierte Österreicher Anspruch auf eine Firmenpension. Nach einem sehr schwierigen Jahr konnten die Kassen dank Aktienkursen und Zinsumfeld wieder ein klares Plus von 3,3 Prozent verzeichnen. „Der Turnaround ist gelungen“, so Zakostelsky. Die österreichischen Pensionskassen sind der größte private Pensionszahler Österreichs. Im langjährigen Schnitt seit 1991 liegt die Performance bei 4,9 Prozent pro Jahr.
Steuerliche Anreize für grüne Vorsorge
Zakotelsky fordert einen General-Pensionskassenvertrag, damit auch Arbeitnehmer, deren Firma keine betriebliche Altersvorsorge aktiv anbietet, eine Firmenpension bekommen. Dazu soll die Abfertigungssumme in eine Pensionskasse übertragen werden, Beschäftigte sollen so eine Zusatzpension erhalten. Außerdem seien steuerliche Anreize für eine grüne Pensionsvorsorge an der Zeit.
Damit die betriebliche Altersvorsorge vor allem für kleinere Betriebe attraktiver wird, müssten zudem die Arbeitgeber-Eigenbeiträge steuerlich absetzbar werden. „Wenn ein Tischler zum Beispiel vier Mitarbeiter hat, versteht er nicht, warum die Arbeitnehmerbeiträge absetzbar sind, sein eigener aber nicht“, so Zakostelsky. Das schrecke teils sogar Chefs von kleineren Firmen ab.
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