Sturm Graz hat zumindest für einen Tag die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga übernommen. Der Vizemeister kam am Samstagabend in Altach zu einem schmeichelhaften 2:1-Erfolg und zog damit vorerst um einen Punkt an Salzburg vorbei. Der Titelverteidiger empfängt am Sonntag noch Rapid. Otar Kiteishvili (62.) und „Joker“ Mohammed Fuseini (91.) fixierten den bereits fünften Sieg der weiter unbesiegten Steirer im sechsten Spiel.
Die Altacher waren über weite Strecken das bessere Team, ein Treffer von Ex-GAK-Kicker Paul Koller (78.) blieb allerdings die einzige Ausbeute. Es war der erst zweite Gegentreffer der Grazer in der laufenden Saison. Für die Vorarlberger endete damit ein Positivtrend von sieben Punkten aus drei Spielen, die Truppe von Coach Joachim Standfest ist mit dieser Punkteanzahl weiter auf Rang sieben zu finden.
Standfest hatte die Grazer im Vorfeld als „aktuell beste Mannschaft Österreichs“ bezeichnet. Unter Beweis stellen konnten die Grazer das in der Cashpoint Arena vor 5.760 Zuschauern lange Zeit keinesfalls. Nach einer ersten Fallrückzieher-Halbchance von David Affengruber (4.) waren es die Vorarlberger, die mit ihrem mutigen Auftritt immer wieder Nadelstiche in der Offensive setzten. Ein Kopfball von Atdhe Nuhiu ging zentral auf Kjell Scherpen (8.), zudem rettete David Schnegg in höchster Not vor dem einschussbereiten Mike-Steven Bähre (20.).
Eine Minute später staubte Nuhiu aus kürzester Distanz zum vermeintlichen 1:0 ab, nachdem ein Gugganig-Schuss abgelenkt worden war. Nach minutenlangem Warten nahm Schiedsrichter Gerhard Grobelnik den Treffer zurecht zurück, Altachs Stürmer war mit der Ferse hauchdünn im Abseits gestanden. Beirren ließen sich die Hausherren davon nicht, sie blieben in einem zweikampfgeprägten Geschehen gefährlicher. Gustavo Santos setzte einen Kopfball neben das Gehäuse (31.).
Standfest sauer
Die Vorarlberger nahmen den Schwung auch in die zweite Hälfte mit, es mangelte allerdings weiter an der Effizienz. Santos scheiterte an Scherpen (51.). Ein Elfmeter nach einem Handspiel von Schnegg im Rahmen einer Abstütz-Bewegung im Strafraum wurde wohl zurecht zurückgenommen. Standfest war ob der zweiten engen Entscheidung gegen sein Team fuchsteufelswild. In der Phase lag der Führungstreffer der Heimischen richtig in der Luft, doch auch Nuhiu brachte einen Kopfball neuerlich nicht im Tor unter (60.). Das sollte sich rächen.
Die Grazer kamen einmal in der gefährlichen Zone zum Abschluss und Kiteishvili traf, nachdem er das nötige Ballglück gehabt hatte, nach Wlodarczyk-Zuspiel genau ins Eck. Doch auch von diesem Tiefschlag erholte sich die Strandfest-Truppe. Und bei der dritten strittigen Situation war der VAR auf der Seite der Heimischen. Koller staubte am langen Eck ab. Der Ball war aber nicht von seinem Mitspieler Gugganig, sondern von Jon-Gorenc Stankovic gekommen. Deshalb war die Entscheidung ‘kein Abseits‘ auch richtig.
Die Grazer konnten sich aber noch auf einen „Joker“ verlassen. Der kurz zuvor eingewechselte Fuseini überwand in der Nachspielzeit Dejan Stojanovic, nachdem ihn Kiteishvili glücklich in Szene gesetzt hatte. Die Schlussoffensive der Altacher blieb unbelohnt. Da sah Felix Strauss wegen Kritik auch noch die Ampelkarte. Trotzdem stellten die Hausherren unter Beweis, dass sie auf einem „richtig guten Weg“ sind, wie es Standfest vor der Partie gesagt hatte.
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