Wirbel um Kahlschlag

17 Bäume aus Kaiserzeit mussten für Hotel weichen

Oberösterreich
12.09.2023 10:30

Knapp einen Monat nach dem Spatenstich fürs Grand Elisabeth fliegen in Bad Ischl nun erstmals die Fetzen. Für die Errichtung des knapp 38 Millionen Euro teuren Hotels musste nicht nur ein Parkplatz für 200 Autos geschliffen werden. Auch 17 Bäume aus der Kaiserzeit wurden beim Kurpark nun gefällt.

Erhitzte Gemüter in Bad Ischl! Grund ist der Kahlschlag beim Kurpark. Kastanien, Linden und Zypressen mit Stammumfängen von 300 Zentimetern wurden gefällt, damit der Bau des Hotels Grand Elisabeth weitergehen kann. Die 17 Bäume sind zum Teil 150 Jahre alt und damit für viele Ischler Naturdenkmale. 

Zu Hackschnitzel verarbeitet
„Jetzt sind sie, wie ich höre, zu Hackschnitzeln verarbeitet worden“, ist Anrainer Hans Wabnig geknickt. Acht Bäume stammen nachweislich aus dem 19. Jahrhundert. Sie waren in der Kaiserstadt Fixpunkte im Villenviertel und gaben der Gegend rund um den Kurpark das Flair der guten alten Zeit. „Es waren Naturdenkmale. Deshalb verstehe ich nicht, dass im Baurechtsvertrag nicht darauf eingegangen wurde und keine Rede von Ersatz ist. Stattdessen verpachtet die Stadt den Investoren den Grund um 4200 Euro jährlich, ein Geschenk“, ärgert sich Wabnig.

Grünen-Stadtrat als Sündenbock
Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet diesmal hauptsächlich Klima-Stadtrat Martin Schott. Die Anrainer hätten sich vom Grünen-Politiker mehr Einsatz für den Erhalt der Bäume erhofft, treten auf Landesebene die Grünen doch massiv für den Schutz der Bäume auf.

Zitat Icon

Alle Beschlüsse für das Hotel wurden vor der Wahl 2021 gefasst. Da war ich noch nicht im Gemeinderat.

Martin Schott, Umweltstadtrat der Grünen

 Für Schott ist die Kritik an den Haaren herbeigezogen, Teil der Ischler Polit-Spielchen: „Selbstverständlich finde auch ich es sehr schade, dass die Bäume weichen mussten. Doch alle Beschlüsse für das Hotel wurden vor der Wahl 2021 gefasst, da war ich noch nicht Gemeinderat.“

Kein Verständnis für Anrainer-Kritik
Philipp Zauner, einer der Hotel-Investoren, kann die Kritik der Anrainer nicht nachvollziehen. „Unzähligen Einladungen zu Besprechungen sind sie nicht nachgekommen. Da hätten wir ihnen die Situation erklären können, womöglich auch noch Änderungen vornehmen können.“ Zauner nimmt Stadtrat Schott in Schutz: „Er hat sich sehr wohl für die Bäume eingesetzt.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt