Vertrag nicht erhalten

Nach Abfuhr zieht es Zahnärztin in die Steiermark

Seit dem Oktober 2021 ist die Ordination in Neuhofen an der Krems nicht mehr besetzt.

(Bild: Dostal Harald)

Seit fast zwei Jahren muss sich die Gemeinde Neuhofen an der Krems mit einer Zahnarzt-Kassenstelle zufrieden geben. Die zweite Ordination ist seit dem Oktober 2021 leer. Eine Iranerin hatte großes Interesse. Weil sie aber nicht EWR-Bürgerin ist, verweigerte ihr die Ärztekammer einen Kassenstellen-Vertrag. 

Weiter leer steht in Neuhofen an der Krems die Zahnarzt-Kassenstelle in der Kirschengasse. Bis zum Oktober 2021 hat sie Zahra Eslami geführt. Die gebürtige Iranerin, die seit vielen Jahren in Deutschland und Österreich lebt und mittlerweile EU-Bürgerin ist, hatte auch schon eine Nachfolgerin in Aussicht. „Ihr Problem war, dass sie Iranerin ist. Als Drittstaatsangehörige darf sie nur eine Wahlarzt- aber keine Kassenstelle führen. Dabei ist sie nostrifizierte Zahnärztin und arbeitet seit Jahren in Wien“, ärgerte sich Eslami im April dieses Jahres über das Querlegen der Landeszahnärztekammer.

Ex-Bürgermeister ist sauer
Doch das Gesetz dürfte offensichtlich je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt werden. „In der Steiermark hat die Zahnärztin gleich vier Angebote für eine Kassenstelle bekommen. Sie zieht es jetzt in unseren Nachbarbundesland“, ist der ehemalige Bürgermeister und aktuelle SP-Gemeindevorstand Günter Engertsberger auf die oberösterreichische Zahnärztekammer sauer. „Offenbar gibt es Interpretationsmöglichkeiten. Warum in Oberösterreich bei diesem akuten Ärztemangel so strikt vorgegangen wird, verstehe ich deshalb überhaupt nicht!“