Bad Ischl stellt für die Kulturhauptstadt 2024 sein Museum neu auf: Nicht nur Kaiserromantik, auch Schattenseiten sind Thema. Das historische Gebäude, in dem es untergebracht ist, befindet sich an einem der besten Plätze in Ischl: An der Esplanade am Ufer der Traun.
Mit der Neuausrichtung des Museums soll der Fokus auf Ischl breiter werden: „Es geht um die Verortung der Stadt in Europa, um Identität und Heimat im Fluss der Zeit“, sagt Kuratorin Herta Neiß, die gemeinsam mit dem Historiker Michael John (beide JKU) Themengruppen entwickelt. Auch Museumsdirektorin Maria Sams sowie der Heimatverein sind eingebunden. „Die Region boomt, Bad Ischl floriert. Die Besucher sollen daher eine modern ausgerichtete Ausstellung erleben können“, beschreibt John das gemeinsame Ziel.
Bei unserer Arbeit handelt es sich um eine wichtige Erneuerung um eine zeitgemäße inhaltliche Schwerpunktsetzung. Die Neuaufstellung ist nach langen Jahren bewährter Kontinuität nun eigentlich eine Notwendigkeit.
Michael John, Historiker und Kurator
Beliebte Sommeresidenz
Derzeit wird das Haus baulich und technisch modernisiert. Die Fassade mit dem Schriftzug „Hotel Austria“ bleibt erhalten. Man soll sich immer daran erinnern, dass im bis heute prächtigen Gebäude an der Esplanade von 1878 bis 1982 Urlauber empfangen worden sind. Und: „Kaiser Franz Josef und Elisabeth haben sich in diesem Haus verlobt“, sagt Neiß. Ischl war über Jahrzehnte „Kaiserstadt“ und damit auch ein Ort, an dem (politische) Entscheidungen fielen. Es war aber auch ein beliebtes Reiseziel für jüdische Gäste.
Romantik allein genügt nicht
Die künftige Ausstellung, die über drei Ebenen führt und im Mai 2024 eröffnet wird, kreist aber nicht nur um romantische Episoden der Sommerfrische. Auch düstere Kapitel werden aufgeschlagen, etwa die Zeit des Nationalsozialismus oder die Wirren der Nachkriegszeit. Alles wird lebendig anhand ausgewählter Objekte sowie mittels Multimedia erzählt. Und: Eine Rezeption samt Bar soll die Besucher wie einst im Hotel empfangen.
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