Dubioser Deal in Wien

Bezirks-Chef krallt sich Garten zum Billigstpreis

Wien
27.09.2023 06:00

Der Traum vom kleinen Eigenheim im eigenen Garten - den meisten Wienern bleibt das verwehrt. Auffälliges Grundstücks-Glück haben Politiker aus der Wiener SPÖ. Die Kleingarten-Affäre zieht immer größere Kreise. Hier der nächste dubiose Deal, der viele Fragen aufwirft: Ottakrings Bezirkschef Franz Prokop kaufte sich zwei Wochen vor Verkaufsstopp und zum Rabattpreis von 72.000 Euro ein schmuckes Grundstück in bester Lage.

Jetzt sorgt ein weiterer hochrangiger Wiener Genosse für mehr als schiefe Optik: Franz Prokop, der Bezirksvorsteher von Ottakring, darf sich ebenfalls Besitzer eines Schrebergartens nennen. Bereits im Jahr 2016 hat er das 247 Quadratmeter große Grundstück in der Penzinger Kleingartenanlage Rosental von einer Bekannten gepachtet. In traumhafter Lage. Ruhig. Naturbelassen. Mit herrlichem Blick auf Wien. Nur ein Badeteich fehlt hier.

Der Kleingartenverein Rosental in Penzing zählt zu den größten in ganz Österreich. Er erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von rund 38 Hektar und besteht aus zwölf Gruppen mit insgesamt 895 Parzellen. (Bild: Holl Reinhard)
Der Kleingartenverein Rosental in Penzing zählt zu den größten in ganz Österreich. Er erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von rund 38 Hektar und besteht aus zwölf Gruppen mit insgesamt 895 Parzellen.

Im Juli 2019 bekundete Prokop beim Immobilienmanagement der Stadt Wien sein Interesse, den schmucken Kleingarten zu kaufen. Danach passiert lange Zeit einmal nichts. Mehr als eineinhalb Jahre später geht es dann aber ganz schnell. Am 15. Jänner 2021 wurde der Kauf schließlich genehmigt (der Kaufvertrag liegt der „Krone“ vor). Gerade noch rechtzeitig.

Am Ottakringer Kirtag war die Welt für SPÖ-Bezirkschef Franz Prokop (Im Bild rechts) noch in Ordnung. (Bild: KRISTIAN BISSUTI)
Am Ottakringer Kirtag war die Welt für SPÖ-Bezirkschef Franz Prokop (Im Bild rechts) noch in Ordnung.

Denn zwei Wochen später, mit 1. Februar 2021, wurde der Verkauf von Kleingärten, die sich im Eigentum der Stadt Wien befinden, grundsätzlich eingestellt. Bezirkschef Prokop hat dabei, wie bereits einige andere SPÖ-Politiker, ein äußerst glückliches Händchen bewiesen. Bezahlt hat er für das städtische Grundstück nämlich nur läppische 72.000 Euro. Ein einmaliger Preis für diese Lage. Warum, fragen Sie sich? Dank einer satten Ermäßigung von 45 Prozent!

Diese sollen laut MA 69 alle Käufer zu einem gewissen Prozentsatz bekommen haben. 45 Prozent war dabei jedoch das Maximum. Wie viele davon profitiert haben - und ob es am Ende nicht nur einer war -, bleibt aus „Datenschutzgründen“ geheim. „Wir fordern volle Transparenz und Aufklärung“, so FPÖ-Wien Chef Dominik Nepp.

Bezirksvorsteher Prokop selbst spricht von einer jederzeit nachvollziehbaren Zusammenstellung seines Kaufs. Die SPÖ Wien verweist auf die derzeit laufenden Gespräche, die für Aufklärung sorgen sollen. Prokop ist momentan jedoch nicht Teil davon.

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