Ob Geiselnahmen, Entführungen und Selbstmorde: Seit 30 Jahren rückt die Verhandlungsgruppe Süd aus, wenn die Lage ernst ist - von der Geiselnahme im Gefängnis bis zum Doppelmord in Stiwoll. Ihre beste Waffe ist das Gespräch!
„Es war erst vor wenigen Wochen, als ein 40-jähriger Mann im 7. Stock eines Hochhauses ganz an der Kante stand und springen wollte“, erzählt Herbert Fuik, der Leiter der Verhandlungsgruppe Süd. Fast zweieinhalb Stunden wurde mit dem Lebensmüden verhandelt, bis er schließlich zum Aufgeben überredet werden konnte. „Es war wirklich knapp.“
550-mal in Verhandlung
Rund 550-mal war die Verhandlungsgruppe Süd seit ihrer Gründung am 1. Dezember 1993 in der Steiermark, in Kärnten und im südlichen Burgenland im Einsatz. 29 Mitglieder umfasst das Team, sechs Techniker inklusive. Die größte Herausforderung bis dato? „Sicher die Geiselnahme in der Justizanstalt Graz-Karlau“, zieht Fuik, ehemaliger Cobra-Offizier und heutiger Hofrat in der Landespolizeidirektion, Bilanz. „Das Gros unserer Einsätze betreffen Selbstmordankündigungen mit knapp 75 Prozent.“
Doppelmord in Stiwoll, Amokfahrt in Graz
Besonders erinnert er sich an einen Burschen am Jungfernsprung unter der Ruine Gösting im Grazer Norden. „Aufgrund des Lärms von der Autobahn konnten wir ihn kaum verstehen. Ein Gespräch war schwierig.“ Doch unter Mithilfe des Großvaters konnte der junge Mann gerettet werden. Auch beim brutalen Doppelmord in Stiwoll, bei der Grazer Amokfahrt, beim Grubenunglück in Lassing oder bei der Entführung eines Kärntner Baumeisters waren die speziell geschulten Beamten im Einsatz.
Es gibt einem ein gutes Gefühl, Menschenleben zu retten
Herbert Fuik
Was man für den Job braucht? „Einfühlungsvermögen.“ Und warum macht man das? „Weil es einem ein gutes Gefühl gibt, Menschenleben zu retten...“
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