Bedauert „Fehler“

SPÖ-Papier geleakt: SORA-Chef wirft das Handtuch

Politik
28.09.2023 10:51

Nach dem unbeabsichtigt an die Öffentlichkeit gelangten „SPÖ-Strategiepapier“ von SORA ist das Meinungsforschungsinstitut weiter um Schadensbegrenzung bemüht: Günther Ogris legt mit sofortiger Wirkung die Geschäftsführung zurück, teilte SORA am Donnerstag mit. 

Mit seinem Rückzug ziehe er „die Konsequenz aus einem Fehler, den ich sehr bedaure“, meinte Ogris. „Die Entscheidung, mich nach 27 Jahren mit sofortiger Wirkung aus der SORA-Geschäftsführung zurückzuziehen, bedeutet einen persönlich und beruflich tiefen Einschnitt.“

Ogris will SORA in anderer Funktion zur Verfügung stehen
Er werde dem Institut mit seiner Expertise etwa als Methodenexperte in anderer Funktion auch weiterhin zur Verfügung stehen. Noch am Mittwoch sagte Ogris. dass er die Kritik nicht nahvollziehen könne.

Günther Ogris (Bild: Zwefo)
Günther Ogris

Hofinger soll Institut künftig alleine leiten
Christoph Hofinger soll das Institut ab sofort eigenständig leiten und „nach strengen Transparenzstandards neu aufstellen“.

Christof Hofinger (Bild: Martin Jöchl)
Christof Hofinger

Schattenkabinett für Babler
Das Papier für eine angestrebte Beratung der SPÖ war Dienstagabend an die Öffentlichkeit gelangt, weil Ogris es unabsichtlich an einen falschen E-Mail-Verteiler geschickt hatte. In der Unterlage wird unter anderem ein Schattenkabinett für Parteichef Andreas Babler entworfen.

Andreas Babler (Bild: Andreas Tröster)
Andreas Babler

ORF beendet Wahl-Zusammenarbeit mit SORA
Als Reaktion beendete der ORF seine Wahl-Zusammenarbeit mit SORA, Insbesondere bei Wahlen seien Glaubwürdigkeit und Objektivität in der ORF-Berichterstattung „von essenzieller Bedeutung“, argumentierte der ORF, auch soll „jeglicher Anschein von Einseitigkeit unterbunden werden“. Ogris zog sich bereits am Mittwoch aus dem Wahlanalyse-Team zurück.

„SORA hat als Institut wissenschaftliche Transparenz und Nachvollziehbarkeit immer in den Vordergrund gestellt und wird diesem Anspruch nun auch organisatorisch gerecht werden“, hieß es in der Aussendung des Instituts. Hofinger werde in den kommenden Wochen zusammen mit seinem Team eine neue Unternehmensstruktur aufsetzen, „die eine strenge und transparente Trennung der Kernkompetenz wissenschaftlicher Sozialforschung für die Öffentlichkeit von anderen Tätigkeiten gewährleistet“.

Hofinger zollte Ogris „größten Respekt für seine Entscheidung“. „So wie es uns in der Sozial- und Politikforschung immer wieder gelungen ist, Vorbild zu sein und zu inspirieren, erwartet man das zu Recht auch in Sachen Transparenz und Glaubwürdigkeit von uns. Dieser Erwartung wollen und werden wir gerecht werden“, versicherte Hofinger außerdem.

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