Gegen den 2014 verstorbenen Oscar-Preisträger Maximilian Schell sind in den vergangenen Tagen schwere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs bekannt geworden. Grund genug für einen Kärntner Bürgermeister, eine Bildungsanstalt in einer Gemeinde, die nach dem Oscarpreisträger benannt ist, umbenennen zu wollen.
Konkret handelt es sich um die „Bildungswelt Maximilian Schell" in der Stadtgemeinde Wolfsberg im Lavanttal. In dieser sind Kindergarten, Volksschule und Mittelschule untergebracht.
Komitee einberufen
Wie in einer Aussendung am Montag zu lesen ist, hat Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) nach den aufgetauchten Missbrauchsvorwürfen gegen den 2014 verstorbenen Oscarpreisträger veranlasst, die Weiterverwendung des Namens Schell zu überprüfen. „Vor zehn Jahren konnte Schauspieler Maximilian Schell als Schirmherr für den Bildungscluster gewonnen werden. Sein Name wurde in der Folge als Oberbegriff für den Kindergarten, Volksschule und Mittelschule eingeführt. Damit sollten die mit dem Namen Schell verbundenen Werte wie Humanismus und Weltoffenheit unterstrichen werden“, heißt es in der Aussendung. Nach der Veröffentlichung der schwerwiegenden Vorwürfe dürfte sich das geändert haben.
Mit den beteiligten Bildungseinrichtungen wurde bereits ein Komitee einberufen. Laut Primus sei die Weiterverwendung des Namens Maximilian Schell als Schirmherr für Kindergärten und Schulen „nicht mehr vorstellbar“. Eine offizielle Entscheidung steht noch aus.
Insbesondere da die Missbrauchsvorwürfe Jugendliche betreffen ist für Primus die Weiterverwendung des Namens Maximilian Schell als Schirmherr für Kindergärten und Schulen nicht mehr vorstellbar.
steht in einer Aussendung der Stadtgemeinde Wolfsberg
Schell hatte zum Kärntner Lavanttal eine enge Beziehung. Er ist Ehrenbürger der Gemeinde Preitenegg (900 Einwohner), wo sich auch sein Grab befindet. Schell war am 1. Februar im Alter von 83 Jahren in der Klinik Innsbruck gestorben.
„Engel und Teufel“
Aktuell gibt es schwere Missbrauchsvorwürfe gegen den österreichischen Schauspieler. Seine Tochter Nastassja sprach in Interviews mit RTL und der „Bild“-Zeitung von Übergriffen. Damals habe sie gedacht, das sei normal, sagte sie im RTL-Interview. „Das ist nicht normal, kann ich jetzt sagen.“ Der „Bild“-Zeitung sagte die 34-Jährige: „Für mich hätte er vor Gericht gehört und Strafe büßen müssen.“ Die Beziehung zu ihrem Vater beschreibt sie zweischneidig. „Er war im Vergleich zum Rest der Familie der Einzige, der lieb zu mir war.“ Ihr Vater sei für sie „Engel und Teufel“ gewesen.
Auch Nichte wirft Maximilian Schell Missbrauch vor
Zuvor hatte die Schauspielerin Marie Theres Relin (57) in ihrem neuen Buch über sexuellen Missbrauch durch ihren Onkel berichtet. Relin ist die Nichte von Maximilian Schell. Den Namen des Onkels, der sie als Vierzehnjährige missbraucht haben soll, nennt sie in dem Buch nicht. Es sei „ohne Gewalt, aber gegen meinen Willen“ geschehen, schreibt sie in dem gemeinsamen Buch mit ihrem Ex-Mann Franz Xaver Kroetz (77).
„Szenen keiner Ehe“ soll an diesem Montag (2. Oktober) auf den Markt kommen. In dem Buch erzählen Relin und Kroetz, die von 1992 bis 2006 verheiratet waren und drei gemeinsame Kinder haben, von einigen gemeinsamen Wochen auf Teneriffa. Immer abwechselnd schreiben sie in einer Art Reisebericht aus zwei unterschiedlichen Perspektiven auf, was ihnen in dieser Zeit über ihr Leben und ihre Beziehung in den Sinn kommt.
Schells Witwe geschockt
Schells Witwe Iva hatte nach Bekanntwerden der Buchstelle am Donnerstag in einem Statement erklärt: „Ich kann derzeit wirklich nur so viel dazu sagen, dass ich Maximilian nur die letzten sieben Jahre seines Lebens gekannt und ihn geliebt habe. Ich habe in dieser Zeit keinerlei solcher Dinge gehört, erlebt, beobachtet oder dass es mir zugetragen worden wäre.“ Aber natürlich könne sie zu einem Missbrauchsfall, der vor 43 Jahren passiert sein solle, vor allem zum Wahrheitsgehalt der Vorwürfe, nichts sagen.
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