Hausärzte in der Steiermark und anderen Bundesländern zeigen sich verwundert über ein Schreiben der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK): Scheinbar können sie keine neuen Kontingente des Grippe-Impfstoffs für Personen über 65 Jahre nachbestellen. Die Nachfrage danach ist allerdings sehr hoch.
55 Dosen des Vakzins gegen die Influenza hat Michael Adomeit, Hausarzt im steirischen Birkfeld, alleine am Montag verimpft. „Die Nachfrage ist sehr groß“, sagt der Impfreferent der steirischen Ärztekammer, „vor allem in der Gruppe der Über-65-Jährigen.“ Diese Personen brauchen einen „verstärkten“ Impfstoff, erklärt Adomeit. „Weil das Immunsystem mit dem Alter träger wird.“
Ein Schreiben der ÖGK sorgte aber nun für Verwirrung bei Adomeit und scheinbar auch Kolleginnen und Kollegen. „Es sieht aus, als wären keine Kontingente mehr bestellbar. Ich kann nichts nachbestellen.“ Akut hat der Allgemeinmediziner zwar genug Dosen eingelagert und vorbestellt. Aber sollte die Nachfrage hoch bleiben, könnten Dosen fehlen.
„Impfstoff wartet auf Anwendung“
Die ÖGK erklärt auf Nachfrage der „Krone“: „Der Seniorenimpfstoff wurde von den Impfstellen bestellt und muss nun noch verimpft werden. Dass Impfstellen keinen Impfstoff mehr bestellen können, bedeutet jedoch nicht, dass sich ältere Menschen nicht mehr damit impfen lassen können, denn: der Impfstoff lagert derzeit zur Abholung in den Apotheken bzw. bereits in den Impfstellen selbst und wartet darauf, in den kommenden Wochen verimpft zu werden.“
Wer noch Impfstoff benötigt, könne auf andere, für alle Altersgruppen zugelassene Vakzine ausweichen. „Mit diesen Impfstoffen können selbstverständlich auch Senioren geimpft werden.“
Anzahl orientiert sich am Vorjahr
Laut ÖGK habe man sich beim Bestellen an den Durchimpfungsraten der vergangenen Jahre orientiert. Bei Über-65-Jährigen lag diese bei 13 Prozent. Die Impfstoffe werden für ganz Österreich bestellt und dann auf die Länder aufgeteilt.
Die ÖGK erklärt weiter: „Es kann daher sein, dass für einzelne Bundesländer vorübergehend Bestellstopps gelten, weil das Kontingent ausgeschöpft ist. Sollten Umschichtungen zwischen den Bundesländern möglich sein, kann unter Umständen wieder Impfstoff bestellt werden.“
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