Sturm Graz geht mit einem Hochgefühl in die Länderspielpause. Drei Tage nach dem Europa-League-Erfolg in Polen legten die in der Bundesliga weiter ungeschlagenen Steirer beim formstarken WAC einen 2:1-Sieg nach Rückstand nach. Die Elf von Christian Ilzer geht im schlechtesten Falle als enger Salzburg-Jäger in die Pause. Der Meister war zum Rundenabschluss ohne den erkrankten Trainer Gerhard Struber in Klagenfurt gefordert, den Vorsprung von einem Punkt wiederherzustellen.
Die „Wölfe“ legten in der ersten Hälfte vor 6.125 Fans mit einem strittigen Eigentor von Dante (40.) vor, ehe der Vizemeister durch einen Freistoßtreffer von Manprit Sarkaria (54.) und Otar Kiteishvili die Partie drehte. Nach dem vierten Pflichtspielsieg in Folge geht es für Sturm am 21. Oktober mit dem Steirer-Derby zuhause gegen Hartberg weiter, der WAC gastiert in Altach.
Zwei Teams im Hoch
Im Lavanttal hatten sich zwei Mannschaften im Hoch getroffen. Der WAC fühlte sich nach vier ungeschlagenen Spielen im „Flow“, wie der gesperrte Trainer Manfred Schmid erklärte. Der Wiener verfolgte die Partie in luftiger Höhe am Fernsehturm und wurde an der Linie von den Assistenten Cem Sekerlioglu und Hannes Jochum vertreten. Das Gespann baute neuerlich auf das explosive Sturm-Duo Augustine Boakye/Mohamed Bamba.
Sturm hatte am Donnerstag den wichtigen ersten Sieg in der Europa-League-Gruppe beim polnischen Meister Rakow Czestochowa (1:0) eingefahren. Trainer Christian Ilzer verzichtete auf allzu große Rotation. Ausgerechnet für Goldtorschütze William Böving war zugunsten von Sarkaria in der Startelf kein Platz mehr. Zudem rückte Dimitri Lavalée anstelle von David Affengruber in die Innenverteidigung.
Sturm brauchte Zeit
Die ersten Minuten standen klar im Zeichen der Gäste, doch das sollte über den weiteren Verlauf der ersten Hälfte hinwegtäuschen. Der WAC störte die stur über links aufbauenden Grazer im Spielaufbau früh - und immer öfter mit Erfolg. Florian Rieder nach Jasic-Zuspiel (19./drüber) und Bamba, der an einer flachen Hereingabe von Sandro Altunashvili vorbei rutschte (26.), klopften an der Führung an.
Sturm fand erst nach einiger Zeit und viel Mühe zur spielerischen Linie zurück. Szymon Wlodarczyk wurde im Sechzehner beim Abschluss mit rechts geblockt und zielte im zweiten Versuch mit links am kurzen Eck vorbei (34.). Eine klare Einschussgelegenheit bot sich der Ilzer-Truppe in den ersten 45 Minuten aber nicht.
Und so gelang dem WAC die allemal verdiente, aber mit einem Schönheitsfehler versehene Halbzeitführung. Bamba nahm bei seiner Vorarbeit für den im Zentrum lauernden Boakye auch dem Bauch liegend die Hand zur Hilfe. Dante fabrizierte im Duell mit Boakye ein Eigentor. Trotz Protesten der Sturm-Spieler zählte das 1:0 (40.). Schiedsrichter Walter Altmann verzichtete darauf, sich die Szene am Bildschirm anzuschauen, VAR Gerhard Grobelnik beglaubigte.
Ilzer baute um
Ilzer baute in der Halbzeit die rechte Flanke um, und sein Team schaltete einen Gang hinauf. Wlodarczyk vergab alleine vor WAC-Goalie Hendrik Bonmann die große Ausgleichschance noch. Sarkaria aber verwandelte zwei Minuten später einen Freistoß aus 25 Metern (54.). Kiteishvili hatte die Standardsituation mit einem Tempodribbling herausgeholt und setzte kurz darauf noch einen drauf. Bei der Direktabnahme des seit Wochen in Hochform aufspielenden Georgiers nach Dantes Hereingabe war Bonmann chancenlos (59.).
Die zwei Treffer in fünf Minuten entfalteten Wirkung. Sturm kontrollierte in der Folge die Partie, Bonmann tauchte gegen Böving rechtzeitig ab und verhinderte die Vorentscheidung (68.). Die Kärntner forcierten auch personell die Offensive, kamen aber nur noch selten in den Gefahrenbereich. Eine klare Tormöglichkeit bot sich dem WAC nicht mehr. Die Steirer spielten den Auswärtssieg abgeklärt nach Hause.
Wolfsberger AC - SK Sturm Graz 1:2 (1:0)
Wolfsberg, Lavanttal Arena, 6.125, SR Altmann.
Tore: 1:0 (40.) Dante (Eigentor)
1:1 (54.) Sarkaria
1:2 (59.) Kiteishvili
WAC: Bonmann - Baumgartner, Piesinger, Scherzer - Jasic, Leitgeb (80. Tijani), Altunashvili (79. Zimmermann), Ibertsberger (79. Sabitzer) - Rieder (57. Omic) - Bamba, Boakye
Sturm: Scherpen - Gazibegovic (46. Johnston), Lavalée, Wüthrich, Dante - Gorenc-Stankovic - Hierländer (46. Böving), Kiteishvili, Prass - Sarkaria (82. Affengruber), Wlodarczyk (77. Jatta)
Gelbe Karten: Leitgeb, Altunashvili, Scherzer bzw. Hierländer, Wüthrich, Gorenc-Stankvovic, Scherpen
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