Hilfe für Betroffene

Hass im Netz: „Der Ton wird wieder rauer“

Steiermark
05.10.2023 15:16

Seit zehn Jahren gibt es in der Steiermark eine Antidiskriminierungsstelle. Leiterin Daniela Grabovac zog bei einem Medientermin Bilanz über ein Jahrzehnt Arbeit: 7380 Menschen haben sich seit 2013 mit ihren Anfragen gemeldet.

Vor zehn Jahren wurde in der Steiermark mit der Antidiskriminierungsstelle ein österreichweit einmaliges Angebot geschaffen - unbürokratisch kann man sich dort melden, wenn man sich diskriminiert fühlt oder Fälle von Diskriminierung beobachtet. 7380 Anfragen gingen seitdem bei der von Daniela Grabovac geleiteten Stelle ein: „Anfangs wurden uns vor allem Fälle gemeldet, die im öffentlichen Raum passiert sind - Beschimpfungen, Attacken. Aber schon bald kamen Fälle dazu, weil Menschen etwa wegen ihrer ethnischen Herkunft keine Wohnung bekamen, wegen ihrer Homosexualität nicht Blut spenden durften oder wegen ihres Alters keinen Kredit mehr bekamen.“ In einigen dieser Fälle konnte man politisch auch für positive Veränderung sorgen.

BanHate-App seit fünf Jahren
Seit 2017 hat man mit der BanHate-App die Aktivitäten auch aufs Internet erweitert: Seitdem wurden 13.450 Hass-Postings gemeldet und bearbeitet. „Aktuell merken wir, dass der Ton rauer wird. Vor allem Klima-Aktivisten und queere Personen sehen sich mit massivem Hass konfrontiert.“

Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle (Bild: Foto Fischer)
Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle

Und es wird wohl nicht besser werden: „Im kommenden Jahr wird in der Steiermark gewählt, da wird sich der Ton in der Politik verschärfen - und das spiegelt sich dann auch auf der Straße und in den sozialen Medien wider“, beobachtet Grabovac. Der häufigste Grund für Diskriminierung ist und bleibt die ethnische Herkunft.

In Graz wurden die meisten Fälle gemeldet
Dass der mit Abstand größte Teil der Fälle (67%) in Graz gemeldet wird, bedeutet übrigens nicht, dass es am Land keine Diskriminierung gibt: „Dort sind die sozialen Netze enger und deshalb dürfte es wohl mehr Hemmungen geben, einen Vorfall zu melden“, sagt Grabovac.

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