Seit 20 Jahren gibt es das steirische Performancekollektiv Die Rabtaldirndln bereits, das heuer auch für einen Nestroy-Preis nominiert ist. Aktuell feiert das Quartett die „Halbzeit“ seiner Karriere und blickt in Graz in der gleichnamigen Produktion kritisch-humorvoll in die Zukunft.
Nach 20 Jahren als erfolgreiches Performancekollektiv sind Die Rabtaldirndln reif fürs Museum. Im Grazer Museum für Geschichte wird die „Halbzeit“ der Karriere des steirischen Quartetts zelebriert: Als Teil der Dauerausstellung im Schaudepot sind alte Kostüme und Requisiten zu sehen. Im Prunksaal des Museums laden Barbara Carli, Rosi Degen-Faschinger, Bea Dermond und Gudrun Maier zur Pressekonferenz, in der sie dem treuen Publikum ihre Pläne für die kommenden 20 Jahre präsentierten - und zwar sämtliche Pläne bis 2043, jenem Jahr, in dem sie sich in die Pension verabschieden werden.
Erschöpfung? Mitnichten!
Mit diesem Schritt wollen die Dirndln es nicht nur den Fördergebern leichter machen, ihre Unterstützung zu planen, sondern auch Gerüchten entgegentreten, dass sich nach vielen Jahren künstlerischer Arbeit langsam Erschöpfung einschleicht. Und so spielen sie furios gegen die eigenen Zweifel an und fabulieren eine durchaus denkbare Zukunft herbei.
2028 feiert das Quartett mit „Das Patriarchat niederreiten“ den internationalen Durchbruch. 2030 spielen sie mit „Schepfn“ ein Stück über die neue Arbeitswelt - auf dem Gelände des Magna-Werks in Lannach, das geschlossen werden musste. 2033 zeigen sie mit „Saures Fleisch“ einen Abgesang auf den Fleischkonsum. Und 2041 übernehmen sie dann das leerstehende Grazer Schauspielhaus und spielen dort Agatha Christies „Mausefalle“.
Die Halbwertszeit der Kunst
Verpackt in fast schon kabarettistische Szenen, blickt das Quartett in „Halbzeit“ in der Regie von Felix Hafner durchaus kritisch in die Zukunft. Die Zukunft der Kunst und ihrer Rolle als Künstlerinnen werden dabei genauso verhandelt wie die Zukunft der Welt als solche. Im Zentrum beider Diskussionen steht eine Frage: Was kann und soll ich eigentlich bewirken, und unter welchen Bedingungen bin ich dazu bereit?
Das Resultat ist ein sehr gelungener, äußerst unterhaltsamer, aber auch nachdenklich stimmender Abend über die Halbwertszeit der Kunst. Zu sehen bis 21. Oktober im Museum für Geschichte.
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