Das skrupellose Geschäft mit Flüchtlingen blüht. An der Grenze im Burgenland machen Schlepper Umsätze in Millionenhöhe. Doch nicht nur brutale Schleuserbanden kassieren groß ab. Entlang der Balkanroute sollen auch uniformierte Beamte von den Migranten eine „Maut“ eingefordert haben, wird berichtet.
Am meisten frequentiert ist derzeit die berüchtigte Schlepperroute von Serbien über Ungarn in die Steiermark oder ins Burgenland. Besonders viele Flüchtlinge dürften auf illegalem Weg aus dem Gebiet rund um die serbische Stadt Subotica kommen. Das Lager vor Ort ist völlig überfüllt. „Und alle paar Stunden treffen neue Flüchtlinge ein. Etliche davon werden in Wohnungen am Rande der Siedlungen untergebracht. In diesen Ausweichquartieren warten die Neuankömmlinge oft tagelang, bis ein Schlepper am Handy anruft“, lässt ein Insider hinter die Kulissen des internationalen Millionen-Geschäfts blicken.
„Maut“ abkassiert
Sobald sich ein Komplize einer Schleuserbande gemeldet hat, geht alles offenbar sehr schnell. „Eine Stunde nach dem Anruf wurden wir abgeholt und sind schon losgefahren. Bei einem Wald an der Grenze zu Ungarn mussten wir aussteigen“, erzählen türkische Flüchtlinge. Ihren Schilderungen zufolge geraten die dortigen Behörden in ein schiefes Licht. „Serbischen Polizisten mussten wir eine ,Maut’ zahlen. 20 Euro pro Kopf war unser Tarif. Bei anderen machte die ,Gebühr’ noch mehr aus“, gaben Betroffene an. Andere Flüchtlinge bestätigten ihre Aussagen. Offizielle Stellungnahmen zu den Vorwürfen gibt es vorerst nicht.
Über Grenzzaun geklettert
„Im Wald haben uns dann Schlepper, vorwiegend Afghanen, zu Fuß zu dem Grenzzaun begleitet“, so der weitere Fluchtverlauf laut Angaben einer größeren Gruppe von Migranten. Die Schleuser sollen mit Sturm- und Maschinengewehren der Marke Kalaschnikow bewaffnet gewesen sein. Die Kriminellen sahen zu, wie die Flüchtlinge über den vier Meter hohen Grenzzaun auf die ungarische Seite geklettert sind. Dort wurden 25 Türken in den Laderaum eines weißen Kastenwagens gepfercht.
Sechs Stunden später landeten die Flüchtlinge, unter ihnen Frauen und Kinder, an der österreichisch-ungarischen Grenze bei Nikitsch im Bezirk Oberpullendorf. Der Schlepper am Steuer des Kastenwagens wurde festgenommen.
Umsätze in Rekordhöhe
Mit 1545 registrierten Flüchtlingen ist vergangene Woche ein neuer Höchstwert in diesem Jahr erreicht worden. Von Mittwoch bis Freitag bewegte sich die Zahl der Aufgriffe zwischen 266, 224, 284 und 270. „Im Schnitt zahlt ein Migrant für die Flucht von Subotica bis nach Österreich 4000 Euro. Damit streift die Schleppermafia allein mit jenen Grenzgängern, die im Burgenland abgesetzt werden, mehr als eine Million Euro nur an einem Tag ein“, rechnen Ermittler vor. Die Polizei leistet ganze Arbeit und hat in sieben Tagen 29 Schleuser aus dem Verkehr gezogen. Die Schleppermafia wird sich davon wohl nicht abschrecken lassen.
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