Trotz Gegner Orbán

Ungarn beschäftigt Gastarbeiter aus Drittländern

Ausland
12.10.2023 20:08

Trotz des Einwanderungsgegners Viktor Orbán werden in Ungarn immer mehr Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter aus Drittländern beschäftigt. Medien berichten von etwa 100.000 Menschen, die vermehrt aus Indonesien und von den Philippinen kommen. Sie sind zum Beispiel in der Gastronomie und in Fabriken asiatischer Unternehmen tätig.

Die ungarische Regierung hatte den Arbeitsmarkt für indonesische und philippinische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger 2021 geöffnet. Das Programm richtete sich ursprünglich nur an serbische und ukrainische Arbeitskräfte, inzwischen wurde es stufenweise auf 19 Länder ausgedehnt. Darunter sind etwa Brasilien, Nordmazedonien und Kasachstan. Nachdem etwa 700.000 Ungarinnen und Ungarinnen nach Westeuropa abgewandert waren, gab und gibt es große Lücken auf dem Arbeitsmarkt.

Die Arbeiterinnen und Arbeiter aus Indonesien und von den Philippinen seien aktuell gefragt, da sie nicht so häufig „abtauchen“ würden wie Menschen aus dem Vietnam und nicht so viel Alkohol trinken wie jene aus Kirgistan, schrieb das Onlineportal haszon.hu. Bei den Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern aus den Philippinen würde Ungarn aber mit Österreich ringen, da Österreichs Regierung jüngst ein neues Abkommen abgeschlossen hat, das Pflegekräfte anwerben soll.

Orban plakatierte während eines früheren Wahlkampfs, dass er „den Frieden und die Sicherheit Ungarns“ bewahren wolle. (Bild: APA/AFP/ATTILA KISBENEDEK)
Orban plakatierte während eines früheren Wahlkampfs, dass er „den Frieden und die Sicherheit Ungarns“ bewahren wolle.

Bei Leiharbeitsfirmen beschäftigt
Die Arbeitskräfte aus den Drittländern sind nicht direkt bei Unternehmen beschäftigt, sondern werden von sogenannten „qualifizierten Agenturen für Arbeitskräfteverleih“ beschäftigt. 25 Stück soll es in Ungarn geben. Sie verlangen laut ungarischen Medienberichten nicht nur hohe Gebühren von den Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern (bis zu 3500 Euro), sondern auch hohe Provisionen. Die Arbeitskräfte bekommen Zweijahresverträge, die höchstens um ein Jahr verlängert werden dürfen. Angehörigen ist es nicht erlaubt, nachzuziehen.

Weniger als 600 Euro pro Monat
Der Verdienst beträgt für zwei Jahre umgerechnet etwa 14.000 Euro. Monatlich sind das weniger als 600 Euro, der Arbeitgeber übernimmt im Regelfall die Unterkunft. Künftig sollen die Regeln für den Aufenthalt und die Beschäftigung weiter verschärft werden. Laut dem Wirtschaftsministerium geht es dabei um den Schutz der ungarischen Arbeitskräfte und der Bevölkerung. Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter sollen etwa nur dann beschäftigt werden dürfen, wenn die freien Stellen nicht mit ungarischen Arbeitskräften besetzt werden können.

Derzeit übernehmen ungarische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger häufig keine schweren physischen Tätigkeiten. Dennoch wächst die Abneigung gegen ihre neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Das Onlineportal merce.hu warnte vor gesellschaftlichen Spannungen und schweren ethnischen Konflikten.

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