Die bald schon drei Chefsessel im EVN-Vorstand sind Niederösterreichs SPÖ-Chef Sven Hergovich zu teuer. Er will den mächtigen Energie-Bossen das Gehalt halbieren und die hohen Summen den unter den hohen Preisen leidenden Kunden „zurückgeben“.
Während sich viele Landsleute den Strom und das Gas nicht mehr leisten können, verdiente einer der beiden EVN-Vorstände satte 642.000 in nur einem Jahr. Auch der zweite Vorstand stieg mit seiner Gage von rund 594.000 alles andere als schlecht aus. Und schon sehr bald soll ein weiterer Spitzenverdiener der Dritte im Bunde sein. Wie die „Krone“ berichtete, wurde ja im EVN-Aufsichtsrat just nach zehn Jahren der trauten Zweisamkeit im Vorstand und inmitten der massiven Teuerungswelle ein dritter Führungsposten – mit Fokus auf Finanzen – für notwendig befunden.
Obgleich die meisten vergleichbaren Gesellschaften ebenso über mindestens drei Vorstände verfügen und diese dort teils auch noch mehr verdienen: In der Bevölkerung scheint die Akzeptanz für den neuen „Luxus-Job“ gering. Die Aufregung in der Politik ist jedenfalls groß. ÖVP-Landesvize Stephan Pernkopf übte ebenso Kritik, wie Grünen-Klubchefin Helga Krismer, die Neos, FPÖ-Klubobmann Reinhard Teufel und SPÖ-Chef Sven Hergovich. Letzterer setzt nun noch einen drauf.
Halbe Jahresgage und dafür „volle Fairness“?
Der selbst ernannte Kontroll–Landesrat macht in Sachen EVN nämlich auf Robin Hood, will das Gehalt der Vorstände halbieren und es stattdessen den unter hohen Strom- und Gaspreisen leidenden Kunden geben bzw. ersparen. „Halbieren wir die Kosten für EVN-Vorstände und geben wir das Geld den Kunden zurück. Die wissen oft genug nicht, wie sie die Nachzahlungen bewältigen sollen und haben kein Verständnis für weitere, teure Polit-Luxusjobs“, sagt Hergovich. Es breche garantiert nicht die Armut aus, wenn ein Manager dort „nur“ mehr 300.000 Euro verdient. Er könne Schwarz-Blau nicht daran hindern, über ihre Aufsichtsratsmehrheit Luxus-Jobs wie diese zu schaffen. Mit einer Halbierung der Gehälter entstünden der Bevölkerung aber zumindest keine Kosten.
„Dümmliche Debatte?“
Beim Energiekonzern selbst verweist man auf das Stellenbesetzungsgesetz, dem man unterliege und das eine transparente Ausschreibung von Vorstandsmandaten vorsehe. „Die Bestellung von Vorständen obliegt alleine dem Aufsichtsrat“, heißt es. Politisch brisant: In eben diesem sitzt bekanntlich ÖVP-Klubchef Jochen Danninger als Vizepräsident. Aufsichtsratschef Reinhard Wolf sprach gegenüber der „NÖN“ indes von einer „billigen, dümmlichen Neiddebatte“.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.