Schon wieder brannte in der Nacht auf Dienstag ein Tiroler Bauernhof völlig aus - die „Krone“ berichtete. Beinahe hätten die Bewohner zu spät bemerkt, dass ihr Haus in Flammen steht. Maschinen, Heu und Holz sind gefährliche Zutaten, damit schnell ein Großbrand entsteht. Doch dagegen ist man nicht völlig machtlos.
Die Nacht von Montag auf Dienstag hat rund 300 Feuerwehrleuten von Ellmau, Scheffau, Söll, Kufstein, Going und St. Johann einiges abverlangt. Stundenlang waren sie damit beschäftigt, das Feuer auf dem Bauernhof in Ellmau einzudämmen. „Bei unserem Eintreffen standen zwei Gebäudeteile bereits in Vollbrand“, berichtet Einsatzleiter Bernhard Moser, Kommandant der Feuerwehr Ellmau.
Bewohner im Haus waren ahnungslos
Das Feuer war wohl im Bereich einer Hackschnitzelanlage in einem Nebengebäude ausgebrochen. Rasch griff es auf das Wohnhaus mit angebautem Stall über. „Wir haben in erster Linie geschaut, die Leute und Tiere herauszubringen“, erklärt der Einsatzleiter. Denn die Bewohner des Hofes hatten zunächst nicht bemerkt, dass das andere Ende des Gebäudes, in dem sie sich befanden, schon in Vollbrand stand. Die Nachbarn hatten die Feuerwehr gerufen, die sich um die Evakuierung kümmerte.
Wir mussten auch Menschen retten, weil die Bewohner im ersten Moment nicht bemerkt haben, dass der hintere Gebäudeteil brennt.
Bernhard Moser, Kommandant der Feuerwehr Ellmau
„Gleichzeitig mussten wir zwei Gebäude an der Gerätehalle schützen, die nahe an der brennenden Halle standen, weil sie sehr heiß und kurz vorm Durchzünden waren“, erzählt Moser. Mit den Nachbarfeuerwehren wurden dann Löschleitungen gelegt, um dem Brand Herr zu werden.
Ein Übergreifen auf die anderen Gebäude konnten die Einsatzkräfte zwar verhindern, allerdings blieb nicht aus, dass die beiden betroffenen Gebäude völlig ausbrannten. Am Dienstagvormittag konnte schließlich „Brand aus“ gegeben werden, die Feuerwehr war noch einige Zeit mit Nachlöscharbeiten beschäftigt.
Feuerwehrmann am Weg zum Einsatz verletzt
Der Schaden ist groß, glücklicherweise ist aber keinem der menschlichen oder tierischen Bewohner etwas passiert. Allerdings wurde ein Feuerwehrler verletzt: Er hatte sich bei der Alarmierung auf dem Weg zum Gerätehaus das Bein verdreht.
Warum das Feuer ausgebrochen ist, steht bisher noch nicht fest, Brandermittler des LKA sind nun am Zug.
Vorsicht vor den vier häufigsten Brandursachen
„Jeder fünfte Brand in Österreich betrifft einen landwirtschaftlichen Betrieb“, weiß die Tiroler Landesstelle für Brandverhütung. Durchschnittlich 1600 landwirtschaftliche Brände jährlich verursachen einen Schaden von fast 60 Mio. Euro. Mehr als die Hälfte der Großbrände in bäuerlichen Betrieben (Schäden von mehr als 500.000 Euro) sind dabei laut den Experten auf vier Brandursachengruppen zurückzuführen: 20 Prozent werden von festen Elektroleitungen verursacht, weitere neun Prozent von Elektroschäden bei Fahrzeugen. 15 Prozent der Brände entstehen bei Hackgutheizung oder Rauchfang, 11 Prozent sind auf Brandstiftung zurückzuführen.
Die vielen leicht brennbaren Materialien, die in landwirtschaftlichen Gebäuden gelagert sind, können leicht dafür sorgen, dass sich ein kleiner Brand rasch zu einem Großfeuer auswächst. Darum sind laut den Experten für Brandverhütung so genannte Brandabschnitte besonders wichtig - auch, wenn Wirtschaftsgebäude stufenweise aus- und umgebaut werden, darf auf sie nicht vergessen werden. Und: „Die brandschutztechnische Trennung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden ist ein absolutes Muss.“ Aufmerksamkeit erfordern auch die elektrischen Anlagen, die auf Bauernhöfen große Belastungen aushalten müssen - sie sind regelmäßig auf Verschmutzung und Schäden zu überprüfen.
Die Tiroler Landesstelle für Brandverhütung bietet Landwirten Beratung und Hilfe zum Thema Feuerschutz: www.brandverhuetung.tirol
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