Folge von Diabetes

Nervenschmerzen werden oft nicht richtig behandelt

Gesund
22.10.2023 06:00

Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte bei Diabetes können auch die Nerven angreifen. Die sogenannte diabetische Neuropathie bringt zum Teil sehr unangenehme und schwerwiegende Beschwerden mit sich bringt. Vor allem bei der Schmerztherapie gilt es einiges zu beachten.

Eine häufige Komplikation von Diabetes mellitus ist die Schädigung der Nerven (Neuropathie). In etwa 50 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um die „distal symmetrische Neuropathie (PNP)“, die mit socken- und handschuhförmigen Sensibilitätsstörungen einhergeht, wie Prim. Priv.- Doz. Dr. Nenad Mitrovic, Abteilung für Neurologie, Klinikum Bad Ischl und Vöcklabruck (OÖ), im Fachmagazin „Ärzte Krone“ berichtet.

Nerven werden langsam geschädigt
Dieses Leiden schreitet langsam, aber stetig voran. Typische Beschwerden sind Sensibilitätsstörungen der Extremitäten, brennende Schmerzen, vor allem in der Nacht und Wadenkrämpfe. Mitunter kommt es zusätzlich zu motorischen Problemen, im Sinne einer Schwäche/Kraftlosigkeit.

Durch erhöhte Blutzuckerwerte können die Nerven geschädigt werden. (Bild: Katynn/stock.adobe.com)
Durch erhöhte Blutzuckerwerte können die Nerven geschädigt werden.

Weitere Symptome können auftreten, die bei Erstellung der Diagnose sowie im Verlauf der Erkrankung beachtet bzw. vom Arzt erfragt werden sollten. Dazu zählen etwa:

  • Schwindelgefühl oder „Herzrasen“ nach dem Aufstehen,
  • immer wieder plötzlich auftretende, kurzfristige Ohnmacht (rezidivierende Synkopen),
  • Absacken des Blutdrucks nach den Mahlzeiten,
  • Störungen der Blasen- oder Magenentleerung, Durchfälle,Verstopfungen,
  • Reflux,
  • erektile Dysfunktion,
  • verminderte Schweißproduktion mit trockener Haut,
  • Schwellungen/Geschwüre (Ödeme, Ulzera),
  • Gelenkerkrankungen bei zugrunde liegender Neuropathie (Neuroarthropathien).
  • Einige Patienten entwickeln auch eine Störung der Pupillomotorik, das heißt, die Pupille kann sich nicht mehr entsprechend der Lichtverhältnisse erweitern oder zusammenziehen. Dadurch kommt es mitunter zu Schwierigkeiten beim Autofahren in der Nacht.

Vielzahl an Beschwerden belastet den Alltag
Die Beschwerden beeinträchtigen Alltag und Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Wichtig ist daher, neben effizienter Schmerzbehandlung, einer Entstehung der diabetischen Neuropathie vorzubeugen: Durch Einstellung (jedoch nicht zu rasche Senkung) des Blutzuckerspiegels und regelmäßige Kontrolle.

Obwohl es wirksame Medikamente gegen Nervenschmerzen gibt, werden Studien zufolge mehr als 50 Prozent der Patienten lediglich mit „nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR)“ behandelt, wie Prim. Mitrovic weiter ausführt.

Eine angemessene Schmerztherapie nötig
Diese Arzneien zählen zwar zur Gruppe der schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamente, zeigen jedoch bei Nervenschmerzen keine Wirkung. Die Gabe geeigneter Arzneimittel könnte eine deutliche Schmerzreduktion (30-50 Prozent) ermöglichen.

Neben medikamentöser Behandlung benötigen Patientenmeist auch intensive Physiotherapie. Gewichtsreduktion verbunden mit Ausdauertraining kann laut Analyse mehrerer Studien ebenfalls sämtliche Symptome und Alltagsprobleme, die mit einer Neuropathie verbunden sind, verbessern.

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