Noch lange nach Abpfiff haben die Fans am Donnerstag im Grazer Stadion einen denkwürdigen Abend gefeiert und besungen. Standing Ovations gab es für die Willensstärke des SK Sturm, der in Unterzahl einen Rückstand gegen den italienischen Spitzenklub Atalanta Bergamo wettmachte und in der Fußball-Europa-League ein 2:2 (1:2) holte. „Wahnsinn, so lange mit einem Mann weniger zu spielen, wenig zuzulassen, zurückzukommen und das 2:2 zu schießen“, so Alexander Prass.
„Ein großartiger Europacupabend. Wir haben immer an uns geglaubt und eine große Energieleistung abgeliefert“, freute sich Trainer Christian Ilzer. Viel hat Mitte der zweiten Halbzeit nicht mehr für Sturm gesprochen. 1:2 zurück, nach Gelb-Rot für Kapitän Stefan Hierländer in der 52. Minute einen Mann weniger auf dem Platz und ein hochklassiger Gegner, der alles im Griff zu haben schien. „Wir haben dann gefühlt, dass Atalanta nicht mehr so energisch auf das dritte Tor gespielt hat und das wollten wir nützen“, erklärte Ilzer, der das richtige Mittel fand und vom großen Kader profitierte.
Er nahm Leistungsträger wie Abwehrchef Gregory Wüthrich, Spielmacher Otar Kiteishvili und Teamspieler Alexander Prass vom Feld und brachte mit William Böving, Tomi Horvat und Szymon Wlodarczyk viel frischen Wind in die Offensive. Horvat holte schließlich den Handelfmeter heraus, den Wlodarczyk zum Endstand verwertete (80.).
„So ein wichtiges Spiel, so ein wichtiger Punkt, so viele Emotionen, man hat unseren guten Charakter gesehen“, meinte Wlodarczyk. Der junge Pole hatte genau zwei Monate lang kein Tor mehr erzielt, schnappte sich dennoch den Ball und traf souverän. Auch Horvat wollte antreten, „aber ich war sehr selbstbewusst und wollte den Elfmeter unbedingt schießen“, sagte der Siegtorschütze.
„Wahnsinn, so lange zu spielen mit einem Mann weniger, wenig zuzulassen, zurückzukommen und das 2:2 zu schießen. Mit dem Punkt können wir glücklich sein“, meinte Prass, der zweite Grazer Torschütze. Er hatte Sturm in Führung gebracht (13.), ehe Luis Muriel (34., 45.+7/Elfmeter) die Partie drehte. Vom Spielfeldrand durfte Prass aber wieder jubeln. „Die Bank hat das Spiel nochmals ausgeglichen, richtig geil, wir haben als ganze Mannschaft zusammengearbeitet“, meinte der ÖFB-Teamspieler. „Wir haben unglaubliche Moral gezeigt, der Punkt zählt wie ein Sieg“, sagte Verteidiger Jusuf Gazibegovic.
Wichtiger Punkt im Aufstiegskampf
Der Punkt kann im Kampf um den Aufstieg noch viel Wert sein. Die „Blackys“ liegen bei Halbzeit der Gruppenphase gleichauf mit Sporting Lissabon (je 4 Punkte) und klar vor Rakow Czestochowa (1). Die Plätze eins und zwei bringen den Aufstieg in der Europa League, der Gruppendritte steigt in die Zwischenrunde der Conference League um.
Sturm gastiert am 9. November in Bergamo und zum Abschluss am 14. Dezember in Lissabon, dazwischen kommt Rakow am 30. November nach Graz. „Wir haben vier Punkte, an unserer Ausgangslage hat sich nicht viel geändert. Wir haben noch zwei schwierige Auswärtsspiele, wenn wir Zweiter werden wollen, müssen wir auswärts etwas mitnehmen“, erklärte Ilzer.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.