Minister Kocher ortet enormes Potenzial, gute Chancen auch für kleinere Betriebe. Österreichs Marktanteil im 50-Millionen Land Kenia liegt erst bei mickrigen 0,10 Prozent. Eine Afrika-Exportoffensive soll das nun ändern. Georg Wailand berichtet aus Kenia und Tansania.
„Kenia und Tansania haben hohes Wirtschaftswachstum, aber unsere Exporte dorthin sind gering, da liegt noch enormes Potenzial, das es zu heben gilt.“ Wirtschaftsminister Martin Kocher zeigt sich bei der Afrika-Mission mit vielen Austro-Unternehmen im Schlepptau optimistisch: „Wenn wir in zwei Länder mit je 50 bis 60 Millionen Einwohnern nur ein paar Millionen Exportvolumen haben, dann liegt ein gewaltiger Markt brach. Deshalb haben wir Afrika seit einem Jahr forciert.“ Sehr positiv sei das grundsätzliche Interesse österreichischer Betriebe an Lieferungen und Projekten in Afrika. Denn dabei haben auch kleine und mittlere Betriebe aus Österreich gute Chancen. Oft sind es auch unkonventionelle Projekte, die sich erfolgreich entwickeln.
Einige Beispiele gefällig? So sammelt die Firma Münzer Speiseölreste aus der Gastronomie in Kenia, um daraus umweltfreundlich Biodiesel, der bis Europa geliefert wird, herzustellen. Münzer-Manager Harald Sigl: „Wir haben das schon vor Jahren in Indien begonnen und sind inzwischen auch in Bangladesh tätig. Aber man muss sich durchkämpfen, dann geht es schon.“ Und ist gut für die Umwelt - ebenso wie für die Energie und Ernährung ...
Ganz anders das Spitalsprojekt der Firma AME in Nairobi: Dort ist man dabei, eine große Abteilung auf einen internationalen Standard im Kenyatta National Hospital zu bringen, das Projekt umfasst Lieferungen österreichischer Spitalsausrüster ebenso wie Schulungen, es wird von der Kontrollbank unterstützt.
Gute Chancen sieht der innovative Anbieter ICUserver GmbH für seine Wildbeobachtungskameras, die in dem Tourismusland auf Interesse stoßen.
Einen guten Ruf hat sich Österreich im Sozialen in Kenia erobert: beim Projekt „Akakoro“, der seinerzeitigen Helmut Köglberger-Fußball-Akademie. In den Slums von Nairobi können 150 Kinder nicht nur sporteln, sondern auch eine gute Schule besuchen. Ein Großsponsor hat es jetzt möglich gemacht, mit dieser Initiative an einem anderen Standort in Kenia größer durchzustarten. Kommentar in der neuen Broschüre: „Helmut Köglberger (früher Spieler beim LASK) wäre stolz, würde er sehen, was aus der kleinen Oase der Hoffnung, die er begründet hat, geworden ist.“ Politisch ist ein stärkeres Engagement Österreichs erwünscht. Minister Kocher wurde in Kenia vom Staatspräsidenten empfangen und führte mit vielen Ministern intensive Verhandlungen.
Spezielle Kooperationen könnten sich am Arbeitsmarkt ergeben. Kenia und Tansania verfügen über teils gut ausgebildete junge Leute, die aber schlechte Jobchancen vorfinden. Bei einer Bevölkerungszahl von über 50 Millionen sind nur 17,8 Millionen als beschäftigt ausgewiesen. Martin Kocher in seiner Rolle als Arbeitsminister: „Wir könnten, vor allem in Mangelberufen wie etwa bei Köchen, aber auch in der IT solide ausgebildete junge Leute gut brauchen. Da hilft die verbesserte rot- weiß-rot-Karte."
Der Marktanteil Österreichs z.B. in Kenia beläuft sich gesamthaft auf 0,10 Prozent. Da ist noch viel Potenzial vorhanden ...
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