Haie sind wahre Evolutionsbummler. Im Gegensatz zu anderen Wirbeltieren beträgt ihre Veränderungsrate etwa bei Epaulettenhaien nur etwa ein Zwanzigstel der Rate beim Menschen. Es handle sich um die niedrigste bisher bei Wirbeltieren bekannte Mutationsrate überhaupt.
Das hat für vor Australien lebende Fische Vor- und Nachteile, wie das Forschungsteam rund um Manfred Schartl von der Universität Würzburg erläutert.
Dass sich in das Erbgut der Tiere so selten Änderungen einschleichen, sei eine mögliche Erklärung für ihr außergewöhnlich geringes Krebsrisiko. Allerdings könnten sie sich aus demselben Grund langsamer an Umweltveränderungen anpassen als andere Tiere.
Erbgutänderungen Grundlage für Evolution
Manche bringen einen Überlebensvorteil für die betroffenen Tiere und bleiben damit eher erhalten, weil diese Exemplare eine größere Chance für mehr Nachwuchs haben. Aber auch die Erkrankung Krebs basiert auf spontanen kleinen Änderungen in der DNA, die zu Fehlfunktionen der betroffenen Zelle und ungezügelter Zellvermehrung führen.
Zum Nachteil kann die geringe Mutationsrate für die Haie vor allem werden, wenn ihre Population ohnehin schon stark verringert ist und sie sich dann an eine rasch wandelnde Umwelt anpassen müssen, wie die Forscher erläutern.
Haie sind entwicklungsgeschichtlich sehr alt. Sie bevölkern die Weltmeere seit etwa 400 bis 500 Millionen Jahren, ihr grundsätzliches Erscheinungsbild hat sich in dieser enormen Zeitspanne kaum verändert. Haie werden spät geschlechtsreif, haben einen langsamen Stoffwechsel, werden sehr alt und haben wenig Nachkommen. Überfischung, Lebensraumverlust und Klimawandel verursachen einen Rückgang der Bestände vieler Haiarten. Der Grönlandhai kann rund 400 Jahre alt werden.
Epaulettenhaie (Hemiscyllium ocellatum) leben in warmen, tropischen Korallenriffen bis in 60 Meter Tiefe. Sie werden nur etwas größer als einen Meter, sind meist nachts unterwegs und schwimmen nur selten. Stattdessen nutzen sie ihre Flossen als Füße und „laufen“ über den Meeresboden.
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