Unfall in HafenCity
Gerüst in Hamburg eingestürzt – vier Arbeiter tot
Ein Gerüst auf einer Großbaustelle an der Hamburger Chicagostraße ist am Montagmorgen eingestürzt. Mehrere Arbeiter wurden dadurch vergraben und einige von ihnen konnten nur tot geborgen werden - mittlerweile ist die Zahl der Todesopfer auf vier angestiegen. Dies meldete am Abend die Hamburger Feuerwehr.
Die Opfer seien von einem Gerüst gestürzt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Rund 70 Rettungskräfte der Feuerwehr waren vor Ort im Großeinsatz. Das Gelände mit rund 700 Arbeitern wurde evakuiert.
Hunderte Arbeiter auf Baustelle
Zunächst hatte die Feuerwehr von fünf Toten gesprochen. Der Unfall ereignete sich an einer Baustelle für das Überseequartier. Das Gerüst soll sich acht Stockwerke über dem Untergeschoss befunden haben. Die Rettungsarbeiten waren schwierig. Es seien Höhenretter im Einsatz und auch ein Technischer Zug der Freiwilligen Feuerwehr. Die Baustelle wurde geräumt. Es hätten dort 1300 bis 1500 Menschen gearbeitet, sagte ein Bauleiter. Auf der Straße standen mehrere Hundert Bauarbeiter.
Riesiges Bauprojekt
Das Überseequartier ist Teil der Hafencity, die als Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben gilt. Das Projekt direkt an der Elbe wurde Anfang der 1990er-Jahre vom damaligen Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) angeschoben und umfasst nach Angaben der HafenCity Hamburg GmbH eine Fläche von rund 157 Hektar. Das Überseequartier gilt dabei als das großstädtischste und zugleich publikumsintensivste Quartier.
Auf dem 14 Hektar umfassenden Gelände entstehen Geschäfte, Gastronomie, Entertainment, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, ein unterirdischer Busbahnhof, Hotels mit rund 1150 Zimmern sowie mehr als 1000 Wohnungen. Der nördliche Teil ist bereits seit 2019 fertig, im südlichen Teil laufen die Arbeiten. Das Immobilienunternehmen Unibail-Rodamco-Westfield investiert dabei den Angaben zufolge mehr als eine Milliarde Euro in die insgesamt rund 260.000 Quadratmeter entstehende oberirdische Bruttogrundfläche.
Unfallserie in Hamburg
Erst am 2. September waren vier Arbeiter bei einem ähnlichen Unfall an einer Baustelle an den Hamburger Elbbrücken - unweit der HafenCity - teils lebensbedrohlich verletzt worden. Ein Baugerüst knickte ein und die Männer seien laut Polizeisprecher aus einer Höhe von etwa fünf Metern abgestürzt. Drei Bauarbeiter im Alter von 27, 35 und 53 Jahren wurden schwer verletzt. Ein 21-Jähriger erlitt lebensbedrohliche Verletzungen. Die Bauarbeiter sollen damit beschäftigt gewesen sein, an der Eisenbahnbrücke ein Baugerüst zu demontieren. Da zum Unfallzeitpunkt gerade Ebbe herrschte und der Fluss kein Wasser führte, fielen die Bauarbeiter auf das steinige Flussbett.
Am 6. April 2020 waren zwei Bauarbeiter auf einer Baustelle an der Zweibrückenstraße in der HafenCity von herabfallenden Bauteilen schwer verletzt worden. Ein Paket aus 20 bis 30 Schalbrettern, die von einem Kran versetzt wurden, seien vom Haken abgerissen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Sie haben einen Bauarbeiter unter sich begraben und einen weiteren seitlich getroffen und schwer verletzt.
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