Andrea Holz-Dahrenstaedt ist seit knapp 20 Jahren Salzburgs Kinder- und Jugendanwältin. Nun steht der Abschied der 62-Jährigen bevor - von Amtsmüdigkeit fehlt dennoch jede Spur.
„Es gibt noch viel zu tun. Noch bin ich ja nicht weg“, schmunzelt Andrea Holz-Dahrenstaedt. Die Chefin der Kinder- und Jugendanwaltschaft (KiJa) kann es nicht lassen. Auch kurz vor ihrem Abschied in die Pension hat die 62-Jährige konkrete Visionen. Denn: „Um die Rechte der Kinder ist es längst nicht so gut bestellt, wie es sein sollte.“
„Brauchen besseren und sichtbareren Standort“
Holz-Dahrenstaedt ist seit der Gründung der KiJa mit an Bord, seit knapp 20 Jahren ist sie die Kinder- und Jugendanwältin – und damit das Sprachrohr aller jungen Salzburger. Zwar habe sich seit Beginn ihrer Tätigkeit Einiges zum Besseren gewandt. „Das Gewaltverbot gegen Kinder etwa ist mittlerweile gesellschaftlich fest verankert“, sagt die studierte Juristin. Bis in die 1980er Jahre war es Eltern in Österreich gesetzlich erlaubt, ihre Kinder zu schlagen. „Zu Erziehungszwecken“ war damals die einzige Einschränkung im Gesetzestext. Andere Probleme würden Jugendlichen seit jeher massiv beschäftigen. „Mobbing ist leider immer noch ein Dauerbrenner“, sagt die Kinder- und Jugendanwältin. Hier bräuchte es laut der Expertin eine zentrale Anlaufstelle – ein schwieriges Unterfangen in Zeiten des allgegenwärtigen Fachkräftemangels. „Unser Berufsfeld muss finanziell interessanter werden“, fordert Holz-Dahrenstaedt. Wo es noch gezielt anzusetzen gilt: „Mit der Coronapandemie hat sich die Situation für Jugendliche in der Pubertät massiv verschlimmert. Viele haben Suizidgedanken“, betont die Juristin.
Kurz vor ihrem Abgang hat die 62-Jährige noch ein Herzensprojekt mit auf den Weg gebracht. Die KiJa unterstützt künftig Kinder, die mit ihren Eltern nach Österreich geflüchtet sind. „Wir wollen ihnen eine Stimme in den für sie oft schwer zu durchschauenden und belastenden Asylverfahren geben“, sagt sie.
Was sich die 62-Jährige zu ihrem Abschied zu Beginn des kommenden Jahres an der Spitze der KiJa wünscht? „Einen besseren und sichtbareren Standort in der Stadt. Und Regionalstellen in allen Bezirken.“
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