Noch gibt es keine Infektionswelle auf der Grazer Kinderklinik, aber sie wird für den Winter erwartet. Wenn es eng wird, müssen Begleitpersonen in einem anderen Stockwerk schlafen.
Beinahe etwas überrascht blickt Ernst Eber, Vorstand der Grazer Kinderklinik, auf die aktuellen Zahlen: „Wir sind gut beschäftigt, aber nicht überlastet.“ Er ist sich aber sicher: „Das ist die Ruhe vor dem Sturm.“
Denn der Blick auf die Südhalbkugel, etwa Australien, Neuseeland oder Südafrika, wo der Winter bereits zu Ende ist, zeigt: Das Infektionsaufkommen hinsichtlich Corona-, Grippe- und RS-Viren wird ähnlich wie im Jahr davor. Und da kam die Grazer Kinderklinik ja weit über ihre eigentlichen Kapazitätsgrenzen.
Wir sind gut beschäftigt, aber nicht überlastet. Das ist aber die Ruhe vor dem Sturm.
Klinikvorstand Ernst Eber
27 Pflegekräfte fehlen, 34 Betten gesperrt
Derzeit gibt es unter den jungen Patienten noch keine Influenza-, nur vereinzelt RS- und einige Covid-Fälle. Man rüstet sich aber für die nächsten Monate und eine Auslastung von bis zu 150 Prozent! Die Rahmenbedingungen sind herausfordernd: So fehlen am Kinderzentrum 27 diplomierte Pflegepersonen, als Folge sind 17 (von 75) Patientenbetten auf der Normalstation und 17 (von 57) Begleitbetten nicht verfügbar. Der ganze sechste Stock ist gesperrt.
„Wir schicken sicher keine Eltern weg“
Sollte die Infektionswelle kommen, muss daher ein Teil der Begleit- in Patientenbetten umgewandelt werden. Einige Eltern werden dann nicht direkt bei ihren Kindern schlafen können, sondern im derzeit gesperrten sechsten Stock. Wichtigstes Kriterium im Fall der Fälle wird das Alter der Kinder sein. „Stillende Mütter haben jedenfalls absoluten Vorrang“, sagt Eber.
Er betont auch: „Wir schicken sicher keine Eltern weg.“ Im Notfall bleibt Mama oder Papa aber wohl nur der Stuhl neben dem Krankenbett für die Nacht.
Engere Kooperation mit Leoben
Die Grazer kooperieren zudem, wie bereits berichtet, enger mit der Kinder- und Jugendabteilung im Landeskrankenhaus Leoben. Vor allem Buben und Mädchen aus dem nördlichen Umland von Graz sollen dort betreut werden. Die Umleitung in Richtung Leoben erfolgt zum einen über die Rettung, zum anderen über das Gesundheitstelefon 1450. Generell bittet man Eltern, diese Hotline verstärkt für Auskünfte zu nutzen.
Und in Graz soll die angekündigte Portalambulanz tatsächlich eingerichtet werden. Kinderfachärzte sollen dort eine Erstabklärung vornehmen, um die Ambulanz zu entlasten. Für das Personal auf den Stationen wird es hingegen keine Erleichterung bedeuten. Hier will man laut Eber und Wolfgang Köle, ärztlicher Direktor des Uni-Klinikums, bald mit genaueren Details an die Öffentlichkeit gehen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.