Red Bull Salzburg geht als Fußball-Bundesliga-Tabellenführer in die Länderspielpause. Der Meister kam am Sonntagabend bei der Wiener Austria zu einem schmeichelhaften 0:0, Sturm Graz liegt als Zweiter nun an Punkten gleichauf mit dem Titelverteidiger. Der eingewechselte Alexander Schmidt vergab in der 90. Minute einen Foul-Elfmeter für die über weite Strecken dominanten Wiener. Austrias Marvin Martins sah im Finish die Rote Karte (88.)
Vor 13.153 Zuschauern in der Generali Arena hielten damit hüben wie drüben Serien. Salzburg blieb zum 18. Mal gegen die Austria unbesiegt und stellte den vom FC Tirol unter Ernst Happel (1988 bis 1990) gehaltenen Rekord an ungeschlagenen Auswärtsspielen mit nun 23 Partien ein. Die Austria um den praktisch ungeprüften Christian Früchtl hält indes bei bereits 795 Minuten ohne Gegentreffer. Die Favoritner schoben sich in der Tabelle an Rapid vorbei auf Platz sieben.
Gerhard Struber konnte am Ende mit dem Punkt zufrieden sein. Salzburgs Trainer war mit einem personellen Engpass nach Wien gereist. Nur 15 Feldspieler standen ihm zur Verfügung. Struber setzte auf Petar Ratkov im Sturm, in Abwesenheit des beim israelischen Nationalteam weilenden Oscar Gloukh begann Amankwah Forson im Mittelfeld. Bei der Austria saß der wieder genesene Dominik Fitz auf der Bank. Die zuletzt erfolgreiche Elf genoss weiter das Vertrauen von Michael Wimmer.
Die Gäste hatten vor dem Anpfiff die Kunde über Sturms Erfolg erhalten. Sie versuchten rasch, Akzente zu setzen. Forson setzte einen Kopfball daneben (8.), eine angezeigte Abseitsstellung hätte einer Überprüfung wohl nicht standgehalten. Doch die Austria arbeitete sich in die Partie hinein und kam nach einer Viertelstunde einem Erfolgserlebnis näher und näher.
Andreas Gruber setzte einen Volley über das Tor (16.), Fisnik Asllani verpasste einen Stanglpass von Manuel Polster knapp (18.). Die Violetten trauten sich sichtbar mehr zu, des öfteren gelang es ihnen, den Spielaufbau des Meisters erfolgreich zu stören. Ein sichtlich unzufriedener Struber sah, wie Torhüter Alexander Schlager bei einem Gruber-Kopfball (36.) eine Flugeinlage einlegen musste. Salzburg fand offensiv nicht mehr statt. Gruber prüfte Schlager kurz vor dem Pausenpfiff noch einmal.
Die Austria verlor nach Seitenwechsel nicht an Schwung, Salzburg agierte weiter weit unter der Durchschnittsform. In der 57. Minute lag den Heimfans der Torjubel auf den Lippen, Aleksandar Jukic traf alleine vor Schlager aber nur die Latte. Wieder war der Chance ein leichtfertiger Ballverlust der Salzburger vorausgegangen.
Struber brachte mit Roko Simic und Dorgeles Nene nach einer Stunde frische Kräfte. Salzburg gelang es in Folge, die Partie offener zu gestalten. Die Austria musste ihrem kräfteraubenden Spiel ein wenig Tribut zollen, defensiv agierten die Wiener aber weiter schnörkellos und ließen keine Salzburger Chance zu.
In der 84. Minute fiel dann Martins im Strafraum, Schiedsrichter Stefan Ebner entschied auf Schwalbe und gab dem Verteidiger Gelb. Es folgte ein Disput zwischen Martins und Schlager, ehe sich der VAR einschaltete. Ebner entschied nach Ansicht der TV-Bilder auf Elfmeter und schickte Martins wegen eines Ellenbogenschlags gegen Schlager mit Rot vom Feld. Schmidt scheiterte mit einem schwach geschossenen Strafstoß aber an Schlager. Die siebenminütige Nachspielzeit konnte Salzburg in Überzahl nicht mehr nutzen.
Die Stimmen zum Spiel:
Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Danach haben wir uns reingekämpft, waren dann richtig gut im Spiel und haben bis zur 90. Minute ein Spiel gemacht, das in allen Phasen gut war. Wir hatten viele hohe Balleroberungen und viele Umschaltmomente. Nach der Pause hatten wir wieder klare Torchancen, aber es hat nicht sein sollen. Wir hätten das Spiel gerne gewonnen, es wäre möglich und auch verdient gewesen. Beim Elfmeter wollten ein, zwei nicht, Alex hat Verantwortung übernommen. Letzte Woche (gegen Lustenau, Anm.) war er der Held. Aber kein Vorwurf von unserer Seite.“
Gerhard Struber (Salzburg-Trainer): „Es war der erwartet schwere Gegner. Wir wussten, dass die Austria auf einer gewissen Euphoriewelle reitet, sehr kompakt und klar in ihren Abläufen ist. Für uns war es heute wichtig, zu investieren. Wir wollten nach einem schwierigen Spiel unter der Woche wieder ‘all in‘ gehen. Aber uns ist es nicht gelungen, die Kontrolle zu übernehmen, Dominanz auszuüben, wir es bei uns der Fall sein sollte. Nach 15 Minuten haben wir den Faden verloren, da hat die Austria das Momentum übernommen. Wir haben uns gewehrt, haben aber einen starken Alexander Schlager gebraucht.“
Alexander Schlager (Salzburg-Tormann): „Nach dem Spielverlauf nehmen wir den Punkt mit, über den können wir uns freuen. Die Austria hat uns alles abverlangt, wir haben gegen einen sehr guten Gegner gespielt. Auch so ein Spiel kann uns beflügeln, solche haben wir in der Vergangenheit schon verloren.“
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