Mit scharfer Kritik haben ÖVP und FPÖ auf die Rede von SPÖ-Chef Andreas Babler am Parteitag der Sozialdemokraten am Samstag in Graz reagiert. ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker ortete einmal mehr einen „massiven Linksruck der SPÖ“ unter Babler. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz ätzte. „Ein Duell mit Herbert Kickl ist für die ,politisch toten Roten‘ utopisch.“
Stocker unterstellte dem wiedergewählten SPÖ-Chef ein „kommunistisches Manifest“, aber auch „Doppelzüngigkeit“.
„Aussichtslose Floskeln“
„Mit dem üblichen marxistischen Ellenbogen gab Babler aussichtslose Floskeln von sich. Wir sind gespannt, wie lange sich die Sozialdemokratie dieses Mal einreden will, dass sie mit Babler aber jetzt wirklich durchstarten wird“, ätzte auch FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz. „Ein Duell mit Herbert Kickl ist für die ,politisch toten Roten‘ utopisch.“
Bablers kommunistisches Manifest samt Asylchaos und linker Politik wurde statutarisch vollzogen. Dadurch ist es auch verständlich, dass am Parteitag viele prominente Sozialdemokraten fehlen - etwa Franz Vranitzky, der laut Medienberichten wegen Bablers Wirtschaftspolitik nicht gekommen sein soll.
ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker
Bild: APA/HELMUT FOHRINGER
88,76 Prozent für Babler am SPÖ-Parteitag
Babler wurde am Parteitag in Graz am Samstag mit 88,76 Prozent der Delegiertenstimmen als Vorsitzender der SPÖ wiedergewählt. Zum Vergleich: Pamela Rendi-Wagner hatte bei ihrem letzten Antritt vor zwei Jahren nur gut 75 Prozent überzeugt.
Babler positioniert sich als Alternative zu Kickl
In seiner Bewerbungsrede vor knapp 600 Delegierten und 400 Gästen in der Grazer Messe hatte Babler seine Partei als einzige Alternative zu einem Kanzler Herbert Kickl (FPÖ) positioniert. Eine Stunde sprach der alte und neue Vorsitzende in dem ihm eigenen Stil, schnell, laut und ohne Scheu vor Pathos.
Seine bisherige Bilanz nach „fünf außergewöhnlichen Monaten“ mit 16.000 neuen Mitgliedern war erwartungsgemäß positiv: „Wir haben die Themenführerschaft geschafft.“ Denn man sei nun eine Sozialdemokratie, die wieder klare Kante zeige, die eine klare Sprache spreche und die sich vor nichts und niemandem fürchte.
Babler: „Kickl liegt voran“
Doch da gibt es eine Hürde: „Kickl liegt voran“ und „wir müssen zulegen“, analysierte Babler. Im Fußball-Trainer-Jargon feuerte er seine rote Mannschaft an, die gemeinsame Taktik nochmals zu verinnerlichen, um dann am Feld die Partie zu gewinnen. In diesem Sinne: „Anpfiff!“
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