Rote Blase. Es ist ein in der Wolle gefärbter Roter, jahrzehntelang in vorderer Reihe bei den Sozialdemokraten, der mir im Nachhall zu Andreas Bablers Parteitagsrede vom Samstag schrieb, er fürchte, dass die SPÖ derzeit in einer Blase lebe. „Um Wahlen zu gewinnen, muss man die Partei öffnen und nicht verengen. Die Kreisky-Zeit zu beschwören dürfte zu wenig sein.“ Wie sieht das der am Samstag in Graz mit 88,8 Prozent gewählte Parteichef Andreas Babler selbst? Im „Krone“-Interview wird er auf schlechte Umfragewerte angesprochen, und darauf, dass Babler zwar Urinstinkte der Sozialdemokraten ansprechen könne, aber man Wahlen nur gewinnt, wenn man Wechselwähler anspricht. Da findet der Parteiobmann, man müsse seinen Kurs „in der Breite sehen“ und sagt: „Mit unserer Kernforderung für leistbares Leben und Facharzttermine, die man innerhalb von 14 Tagen bekommen soll, haben wir 75 Prozent der Bevölkerung hinter uns. Das wird unterschätzt.“ Wir werden ja spätestens bei den Wahlen im Herbst des nächsten Jahres sehen, ob man das unterschätzt.
Roter Held. Österreich habe jetzt mit Andreas Babler auch eine Linkspartei, schreibt heute Claus Pándi in seinem „Krone“-Montags-Kommentar. Es habe ja einmal so kommen müssen, „im Zeitalter der Extreme war bei der SPÖ der Abschied von der Mitte zu erwarten“. Die besseren Kreise, in die es seine Vorgänger geschafft hatten, seien nun die Feindbilder, die gebraucht würden, weil am Anfang jeder linken Politik das Opfer stehe. Doch einen Haken habe die neue Strategie der SPÖ - die Rolle des Opfers sei längst kein linkes Privileg mehr. So kommt Pándi zum Resümee: „Dumm nur, dass eine Politik in der Opferrolle selten Helden hervorbringt.“ Ja, auch das werden wir spätestens im Herbst nächsten Jahres sehen - taugt Babler zum roten Helden?
Kommen Sie gut durch den Montag!
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