Wirrwarr um Einladung

Wegen Mail-Panne? SPÖ-Größen fehlten bei Parteitag

Politik
13.11.2023 15:41

Kein einziger ehemaliger Parteichef oder SPÖ-Kanzler ließ sich beim Parteitag blicken. Obwohl alle eingeladen waren, wie Andreas Babler gegenüber der „Krone“ erklärte. Laut eigenen Angaben bekamen seine direkte Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner sowie Werner Faymann und Franz Vranitzky aber gar keine Einladung. War eine E-Mail-Panne schuld?

Vergangenes Jahr konnte die damalige Parteichefin noch fünf Ex-Kanzler um sich scharen, die ihrer großen Grundsatzrede lauschten. Mit dem Zusammentreffen von Christian Kern, Werner Faymann, Alfred Gusenbauer, Viktor Klima und Franz Vranitzky war Pamela Rendi-Wagner ein Coup gelungen. Umso auffälliger war, dass keiner der SPÖ-Granden zu Bablers Parteitag kam, um so seine Unterstützung für den neuen Vorsitzenden der Sozialdemokraten zu demonstrieren. Nicht einmal eine Video-Grußbotschaft wurde verschickt.

Babler: „Alle eingeladen“
Nach dem Bundesparteitag in Graz freute sich Andreas Babler im „Krone“-Gespräch über das Ergebnis von rund 88,8 Prozent, das ihn „überrascht“ habe. Angesprochen auf seine fehlenden Vorgänger betonte er, dass man alle eingeladen habe. Er verwies zudem auf den guten Austausch mit Franz Vranitzky, den er regelmäßig habe und auf die „hohe Dichte“ an Ex-Ministern und früheren Landesparteichefs.

Fischer saß vorm Fernseher
Auf Nachfrage des „Standard“ erklärten nun aber die ehemaligen SPÖ-Vorsitzenden Vranitzky, Faymann und Rendi-Wagner, keine Einladung erhalten zu haben. Auch Altbundespräsident Heinz Fischer, der bei der Wiederwahl von Rendi-Wagner 2021 noch Gast am Bundesparteitag war, bestätigte, nicht eingeladen worden zu sein. Er habe sich stattdessen „den Parteitag im Fernsehen angeschaut“. Fischer hatte sich im Frühjahr noch dafür eingesetzt, dass Rendi-Wagner an der Spitze der Partei bleibt.

SPÖ Parteitag in Graz - Andreas Babler (Bild: Christian Jauschowetz)
SPÖ Parteitag in Graz - Andreas Babler

Grund für diese widersprüchlichen Aussagen um die Einladungen könnte eine E-Mail-Panne sein, wie eine Aussage aus der SPÖ-Zentrale nahelegt. Demnach habe man standardisierte Einladungen an alle früheren Parteichefs eben per Mail geschickt. Dabei sei es „denkbar“, dass sich bei der einen oder anderen ehemaligen SPÖ-Größe die E-Mail-Adresse geändert habe und die Aktualisierung der Bundespartei nicht mitgeteilt worden sei.

Der SPÖ-Parteitag sorgte sowohl im Vorfeld als auch im Nachhinein für viel Aufsehen. (Bild: APA/ERWIN SCHERIAU)
Der SPÖ-Parteitag sorgte sowohl im Vorfeld als auch im Nachhinein für viel Aufsehen.

Falsche Mailadresse von Rendi-Wagner
Bei Rendi-Wagner habe man außerdem irrtümlich ihre alte Parlaments-Mailadresse verwendet, wie eine Sprecherin gegenüber dem „Kurier“ einräumte. Die Ex-Kanzler Kern und Klima bestätigten wiederum, die Einladung erhalten zu haben. Sie waren beim Parteitag verhindert und entschuldigten ihr Fernbleiben schriftlich.

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